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Sonntag schon mit »offenem Visier«

Brisante Wertheraner Handballtage: alle fünf heimischen Landesligisten in einem Turnier

Werther(pg). Alle fünf heimischen Handball-Landesligisten in einem Turnier: Die 18. Wertheraner Handballtage geben ab heute einen echten Vorgeschmack auf die mit Spannung erwartete Saison der »Superliga«. Den Wettbewerb der ersten Herrenmannschaften komplettiert zum 80-jährigen Handball-Jubiläum von Ausrichter TV Werther der Nachbar und Klassenkollege HSG Schröttinghausen/Babenhausen.

Nur ein »(Be-)Schnupperkurs« vor den zahlreichen Derbys im Kampf um Punkte? Oder schon ein echter Test vor dem Ernstfall? Kurios: Ein Tuniersieg in Werther muss nicht immer ein gutes Omen für die Saison sein. Spvg. Versmold erlebte nach dem Sieg im Vorjahr eine 0:10-Punkte-Pleite zum Landesliga-Auftakt. Auch Hörstes Andreas Schäper erfuhr einst als Trainer von Turniersieger TV Isselhorst eine böse Überraschung im anschließenden Punktspielbetrieb. Was die Akteure aber diese Woche nicht an vollem Einsatz hindern sollte. Die Aussichten vor dem Start:
TG Hörste: »Ohne vier« reisen die Rothosen um Spielertrainer Michael Kölkebeck an. Timo Klack, André Lipka (beide Urlaub), Frank Fronemann (beruflich verhindert) und Matthias Baier (Trainingsrückstand) fehlen. Nach dem schwachen Abschneiden im August 2004 setzt das Gespann Kölkebeck/Schäper auf die zuletzt weiter verbesserten Youngster - und das routinierte Torhüter-Dreigestirn: Neben Stefan Henkel und Ralf Brinkmann ist André Piecuch nach einjähriger Zwangspause erfolgreich zurückgekehrt. Andreas Schäper: »Wir gehen mit drei ÝgleichberechtigtenÜ Torwarten in die Serie, werden aber natürlich auch die Belange der Reserve berücksichtigen.«
Spvg. Versmold: Neben Frank Otte muss Neu-Coach Detlef Hein - wie berichtet - ebenfalls dauerhaft auf Christian Flottmann verzichten. André Ketzler dürfte nach überstandener Grippe wieder dabei sein. Das Einspielen des neuen Abwehr-Innenblocks um Karsten Tappmeier steht auf dem Plan. Da die jungen Akteure mehr Verantwortung übernehmen müssen, heißt das auch: zusätzliche Trainings-Schichten. »Zehn bis 15 Prozent mehr müssen da kommen, um das Niveau zu erreichen. Und dazu sind die Jungs auch bereit«, freut sich Detlef Hein über große Einsatzbereitschaft. Die Spiele einberechnet, gönnt er der Mannschaft die gesamte Woche bis Sonntag nur einen freien Tag, in der Vorwoche war's ähnlich.
Spvg. Steinhagen: Christoph Lewanziks Schulter ist noch längst nicht wieder hergestellt. Neben ihm fehlt Jascha Bonzio (Studium). Matthias Wieling, Coach im Steinhagener Lager, sieht den »tollen Tagen« aber erwartungsvoll entgegen: »So haben wir noch mehr Spiele in der Vorbereitung«, legt Wieling weiterhin viel Wert auf Spielpraxis. Die Zeit, die somit fürs Trainieren verloren geht, soll durch ein anschließendes Kurz-Trainingslager ausgeglichen werden. Den Erfolg sucht Wieling nämlich nicht unbedingt in Werther, sondern in der Saison: »Das Ergebnis ist sekundär. Es gibt vielmehr einzelne Punkte, an denen wir noch arbeiten müssen. Die Feinabstimmung der verschiedenen Angriffsoptionen gehört genauso dazu wie die Stabilisierung der Innenverteidigung.«
TuS Brockhagen: Der Aufsteiger aus dem Handballdorf will sich nicht verstecken. Laut Trainer Uwe Sonntag ist »die Zeit des Taktierens vorbei«. Und zwar für alle Teams. Jetzt wird also Tacheles geredet oder besser gespielt. Glaubt zumindest Sonntag. »Sein Potential bewusst zurückhalten oder ähnliche Tricks klappen sicher nicht. Dazu ist das Niveau zu ausgeglichen. Jedes Team ist gefordert zu zeigen, was es kann«, will zumindest Sonntag auf die Tube drücken. »Werther ist immer noch die Standortbestimmung schlechthin. Wir wollen zwar nicht kramphaft Erster werden, Letzter aber auch nicht«. Wichtiger sei es, dass Schwächen und Stärken von Coach und Mannschaft erkannt werden. Sowohl intern als auch bei der Konkurrenz. »Die Tunrierform ist natürlich optimal, um weiter am Mannschaftsgefüge zu arbeiten.«
TV Werther: Jens Großpietsch hofft besonders auf Fortschritte unter zwei Aspekten: »Wir haben bei dem Turnier ziemlich oft schlecht abgeschnitten, auch die Zuschauerbeteiligung hätte manches Mal höher sein können«. Der Trainer, der kaum Ausfälle zu beklagen hat, möchte beides gern ändern. Die Mannschaft sei bereit: »Wir haben das Grobe hinter uns. Jetzt kommt der Feinschliff.« Das Turnier steht für Großpietsch klar unter dem Stichwort Vorbereitung, in der man noch dazulernt. »Wir werden ganz normal aufspielen und nicht großartig taktieren. Es geht darum, schon den richtigen Rhythmus zu finden.«

Artikel vom 24.08.2005