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Das Märchen vom störrischen Esel

In Niehorst räumen Züchter mit Vorurteilen auf

Von Karen Hillmann
Gütersloh-Niehorst (WB). Was ein Esel alles kann, wie gut er sich mit Kindern versteht, und dass er eigentlich gar nicht stur, sondern nur vorsichtig ist - das konnten am Wochenende die Besucher des 17. Esel- und Mulitreffens erleben. Rund 80 Esel und Mulis aus ganz Deutschland sowie dem europäischen Ausland trafen zu einem abwechslungsreichen Wettbewerb- und Schauprogramm zusammen.

Zum Auftakt wurden die Tiere gewogen und bei der Zuchtwertschau vorgeführt. Anschließend folgten die verschiedenen Wettbewerbe, bei denen die Esel und Mulis unter anderem Hindernisse mit Alltagssituationen zu bewältigen, Zugleistungen zu erbringen oder gemeinsam mit ihren menschlichen Führern Reitaufgaben zu erfüllen hatten. Für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren gab es einen eigenen Jugendcup, bei dem auch die jüngsten Teilnehmer ihre Tiere vorführen konnten.
»Die Eseltreffen geben die Möglichkeit, die Tiere zu präsentieren, insbesondere sie bei den Zuchtschauen vorzustellen, was auch vor dem Hintergrund wichtig ist, dass wir gesunde Tiere haben wollen«, erläuterte Uwe Metz, Sprecher der Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde in Deutschland e.V. (IGEM). Die Vereinsarbeit habe diesbezüglich auch bereits gefruchtet. Die heute vorgestellten Tiere erhalten wesentlich bessere Beurteilungen als noch vor 15 Jahren.
Der 1988 gegründete Verein hat mittlerweile rund 1200 Mitglieder sowie 3000 registrierte Esel und Mulis. Die jährlichen Treffen finden derzeit immer im Wechsel in Gütersloh und in Bruchsal statt. Anders als Pferde strahlten Esel Ruhe, Lässigkeit und Eigenständigkeit aus, begründete Metz seine Begeisterung für die Huftiere. »Sie sind liebenswert, treu und machen alles, wenn man sie nur gut an die Sache heranführt. Zudem sind Esel viel robuster als Pferde und besser für Kinder geeignet«, war auch Eselbesitzer Holger Engelhardt aus Soest voll des Lobes für die Vierbeiner. Angereist war er zusammen mit der zehnjährigen Mira Twittenhoff, die mit dem Zwergesel Tamy beim Jugendcup an den Start ging und dabei verschiedene Hindernisse wie einen Slalomlauf, das Übersteigen von Stangen, einen Fähnchenvorhang und eine Brückenüberquerung meistern musste.
Mit dem Gerücht, dass Esel stur sind, räumte Uwe Metz außerdem auf: »Esel bleiben vor einem Hindernis stehen und schauen, wie sie weiter kommen. Das wird oft als stur ausgelegt, dabei muss man ihnen nur zeigen, wie es weitergeht. Versucht man es allerdings mit Gewalt, dann geht gar nichts mehr.«

Artikel vom 22.08.2005