20.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Virus ist auf dem Vormarsch

Geflügelzüchter in Sorge wegen der Vogelgrippe

Von Astrid Pinske
Löhne (LZ). Experten befürchten, dass das Vogelgrippe-Virus sich auf dem Vormarsch nach Europa befindet. In Asien sollen bereits mehr als 50 Menschen an dem Infekt gestorben sein. Und auch die Löhner Rassegeflügelzüchter sehen der Entwicklung mit Sorge entgegen.

»Wir warten jetzt auf Auflagen der Bundesregierung und entsprechende Nachrichten unseres Verbandes«, erklärt Walter Bode. Er ist Vorsitzender des Rassegeflügelzuchtvereins Obernbeck: »Im Herbst beginnt die Wanderung der Zugvögel aus dem Osten. Sie werden dann auch uns überfliegen und wenn sie ihren Kot über unseren Hühnerausläufen abwerfen, ist eine Infektion nicht auszuschließen.«
Sein Zuchtkollege Wilhelm Osterkamp sieht die Probleme in erster Linie auf die großen Zuchtfarmen zukommen. »Bei uns kleinen Züchtern brechen erfahrungsgemäß ja die wenigsten Krankheiten aus«, zeigt sich der Vorsitzende des Rassegeflügelzuchtvereins Mennighüffen optimistisch. Fremde Tiere würden kaum eingeführt, die lokalen Züchter setzten vornehmlich auf internen Geflügelnachwuchs.
Sorge bereitet den Vereinsmitgliedern derzeit auch die am 10. September beginnende Ausstellungssaison der Rassegeflügelzüchter im Kreis Herford. Die Mennighüffener Hühnerfreunde präsentieren ihre Tiere am 24./25. September, die RGZV Horst und Gohfeld eine Woche später. Und am 8./9. Oktober stellen dann die Züchter aus Obernbeck ihre Rassetiere den Richtern zur Bewertung vor. »Wir haben schon Angst, dass wir die Ausstellungen nicht durchführen können«, sagt Walter Bode mit Blick auf die Vogelgrippe-Warnungen.
Die Bundesregierung erwägt derzeit, die Haltung von Geflügel nur noch in Ställen zu gestatten. Eine Überlegung, die der Vorsitzende des RGZV Obernbeck aufgrund der Infektionsgefahr zwar nachvollziehen kann. Aber Walter Bode und Wilhelm Osterkamp halten eine solche Maßnahme aus langjähriger Erfahrung für nicht artgerecht. »Die Tiere sind an den Auslauf gewöhnt. Bei dauerhafter Unterbringung im Stall fühlen sie sich nicht wohl«, sagt Wilhelm Osterkamp. »So wie wir unseren Sport treiben, sind die Hühner auf ihren Auslauf angewiesen«, stimmt Walter Bode zu. »Sie brauchen es, im Sand zu scharren und Gras und Würmer aufzupicken.« Und der erfahrene Züchter sieht noch eine weitere Gefahr: »Wenn sie den ganzen Tag nur im Stall sitzen, langweilen sie sich und es besteht die Gefahr, dass sie sich selbst und gegenseitig die Federn auspicken«, warnt Bode. Eine Verhaltensstörung, die auch aus der Massentierhaltung bekannt sei.
l Nicht nur Probleme wälzen wollen die rund 2000 im Kreis Herford organisierten Geflügelzüchter beim Kreisverbandszüchtertreffen am 3. September in der Werretalhalle. Ab 19 Uhr erwartet sie dann auch ein Varietéprogramm mit dem Zauberer Brunetti aus Gütersloh, dem Shantychor Eilshausen und den Free Line Dancers aus Bad Salzuflen.

Artikel vom 20.08.2005