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Die Natur lädt
zum Finale ein

Starbesetzung auf der Gartenbühne

Im Herbst sehen viele Menschen Rot. Nicht das aggressive, das grelle Rot, sondern das warme, dunkle, in das sich immer eine kleine Nuance helles Braun oder Goldgelb mischt.

Nach dem gleißenden Licht des Sommers wirkt das Licht des Herbstes sanfter, die Schatten werden länger, die Luft ist klarer, frischer und morgens verhüllt ganz leichter Nebel mit einem Hauch Melancholie die Landschaft. Selbst wenn ein Herbststurm die Kraft der Elemente deutlich gemacht hat, bricht plötzlich wieder die Sonne durch die imposanten Wolken und taucht die Natur in goldene Schleier. Das magische Licht dieser Jahreszeit enthüllt eine neue Welt der Farben: sie wirken satter, tiefer, reifer. Der Herbst ist nicht das Ende, sondern der absolute Höhepunkt im Gartenjahr - die Pflanzenwelt steigert sich zum grandiosen Finale.
Wenn die Sommerblumen verblüht sind, haben die Spätzünder unter den Pflanzen ihren großen Auftritt. Farbenprächtige Astern in vielen Rosa- und Violettschattierungen, Dahlien in Rot und Orange und Chrysanthemen in kräftigen Gelb-, Orange- und Violetttönen kündigen an, dass der Sommer geht und der Herbst Einzug hält. Eindrucksvolle Prachtstauden wie Rote Schafgarbe, Rote Lobelie oder auch die Canna haben eine enorme Fernwirkung und kontrastieren zum Beispiel effektvoll mit den hell umrandeten Blättern der Buntnessel.
Wie Signalfeuer blühen die Fackellilien im Beet - gemeinsam mit zum Beispiel Purpur-Dost und blauem Eisenhut bilden sie ein farbintensives Bild. Auch blauviolette Kissenastern, mit den rostrot schimmernden Blütenständen der Fetthenne kombiniert, sind ein Meisterwerk der Natur. Wenn die Tage nicht mehr ganz so hell und sonnig wie im Sommer sind, bringen vor allem gelbe Blüten Licht in die Rabatten: Sonnenblumen, Sonnenhut und Sonnenbraut speichern mit ihrer Farbigkeit die Sommerwärme noch ein bisschen länger.
Auch Gräser und Gehölze beteiligen sich mit aller Macht am Feuerwerk der Farben. Im Herbst vergilben viele grüne Ziergräser wie Japansegge, Chinaschilf, Pampas- und Pfeifergras und leuchten im Gegenlicht der niedriger stehenden Sonne in wunderschönen Gelbtönen. Das Blutgras bietet vom Austrieb bis in den Herbst tiefrotes Laub.
Einen absoluten Höhepunkt bildet die Kupferhirse. Sie erinnert mit ihrer Erscheinung an züngelnde Flammen, wenn sich ab August ihre langen, schmalen Blätter von den Spitzen her feurig kupferrot färben. Flammendes Herbstlaub und rötliche Zweige sind die Merkmale, mit denen Gehölze wie zum Beispiel der Fächer- oder Feuer-Ahorn, der Amberbaum, der Japan-Ahorn, der Japan-Schneeball oder der Korkflügelstrauch bewundernde Blicke auf sich ziehen.

Artikel vom 21.10.2005