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Traurige Erinnerungen an Erntefest

Irene Martens: »Mädchen wurden später nach Sibirien verschleppt«


Oppenwehe (weh). Im Spätsommer, wenn die Getreideernte läuft, erinnert sich Irene Martens aus Oppenwehe mit schwerem Herzen an die Erntefeste ihrer Heimat Lenzen, Kreis Elbing/Westpreußen. Gern betrachtet die Stemwederin ein Bild vom Erntefest 1938. Die Mädchen die beim Umzug auf dem Erntewagen saßen, waren mit selbstgenähten Kleidern hübsch herausgeputzt.
Die meisten wurden im Januar 1945 von den Russen nach Sibirien verschleppt. Darunter war auch Marie Blietschkau (die Kleine in der Mitte des Fotos), die bei Irenes Eltern arbeitete. Auch sie hat, wie fast alle Mädchen, die schwere Arbeit in den Kohlebergwerken bei Eis, Schnee und großer Kälte nicht überstanden. Nur fünf kamen nach Jahren ausgehungert und krank zurück. Ihre Heimat war zerstört, Angehörige fanden sie nur noch selten. Der Neuanfang war schwer - es galt, aus dem Nichts ein neues Leben anzufangen.

Artikel vom 22.08.2005