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Besucher feiern fröhlich und friedlich

Trotz Schlammschlacht und Dauerregens: Stemweder Festival ein Riesenerfolg

Haldem (sho). Schade: Das Wetter ließ beim Stemweder Open-Air-Festival viel zu wünschen übrig. Dennoch heizten die mehr als 20 Band den - noch erstaunlich zahlreichen - Besuchern kräftig ein.
»So ein bisschen Schlamm und Regen hält uns doch nicht vom Feiern ab«, meint Christian (23), der mit seinen Freunden aus Berlin angereist war. Mit Gummistiefeln und Müllsäcken ausgestattet stand die Zuschauermenge direkt vor der Waldbühne. Die Jungs von »EL*KE« wärmten grad ihre Instrumente auf. Es regnete in Strömen, aber das schien den Fans völlig egal zu sein.
Wieder einmal herrschte große Harmonie unter den Festivalbesuchern. Egal, ob Rocker, Punk oder Reggae-Fan - beim Stemweder Festival gehörten alle dazu. Und es es war dank des rührigen Veranstalters, der Vereins für Jugend, Freizeit und Kultur (JFK), für jeden etwas dabei. Die Auswahl der Bands war auch in diesem Jahr keine leichte Entscheidung. Es gehe darum, Gruppen zu finden, die auf der Stufe der Karriereleiter nach oben drängten, betonte JFK-Vorsitzende Anette Engelmann. Und dabei bewies das Organisationsteam auch in diesem Jahr Feingefühl und Musikverstand. Bands wie die »Sportfreunde Stiller« waren früher in Stemwede schon zu Gast, bevor sie bundesweit bekannt wurden. Man darf also damit rechnen, viele der Live-Acts vom Stemweder wieder zu sehen und zu hören.
Zu den vielen hoffnungsvollen Nachwuchstalenten gehören sicher auch die Jungs von EL*KE. Die drei Jungs aus Berlin-Kreuzberg rockten am Freitagabend auf der Waldbühne. Mit Rock vom allerfeinsten spielten sie sich in die Herzen ihrer Fans. Mit griffigem Gitarrensound und leidenschaftlichen Texten bewiesen die drei Musiker, wie sehr sie sich freuten, auf der Stemweder Bühne zu stehen. Die Stimmung pulsierte förmlich. Wer sich bei EL*KE mit dem Tanzen noch zurückhalten konnte, der ließ spätestens bei »das POP« alle Hemmungen fallen. Mit ehrlichen und direkten Texten brachte die Rockgruppe aus Belgien die Stimmung auf den Siedepunkt. Direkt vor der Bühne hatte sich schnell eine Tanzfläche gebildet, auf gerockt werden konnte.
Wem es zu anstrengend war, durch den doch recht schlammigen Untergrund zu springen, der konnte sich auf dem Basar des Stemweder Open-Air-Festivals ein wenig umsehen. Zahlreiche Buden und Stände luden zum Stöbern ein. Da gab es Handtaschen in allen Formen und Farben, sowie Buttons und allerlei mehr.
Wer sein musikalisches Talent entdeckte, konnte sich eine Handtrommel zum Austoben kaufen oder einfach sein Rhythmusgefühl ein bisschen auffrischen. Wer sich eher sportlich betätigen wollte konnte sich auf einem »Kickerspiel« für acht Personen ausleben.
Ein kleines Problem war es nur, zwischen den Bühnen zu wechseln. Durch den ständigen Regen war das Festivalgelände stark aufgeweicht und kaum noch zu passieren. Dies störte jedoch kaum jemanden. Im Gegenteil: Schon bald schien sich regelrechter Wettstreit zu entwickeln. Wer sah am dreckigsten aus, oder wer hatte die beste Lösung zum Schutz vor dem Regen gefunden?
Pech hatten hatten nur die Autofahrer. Ihre fahrbaren Untersätze zogen es in den meisten Fällen vor, das Festivalgelände, nicht ohne fremde Hilfe zu verlassen. Wer erst mal im Schlamm steckte, der kam so schnell auch nicht mehr heraus. Die zahlreichen freiwilligen Helfer taten ihr Bestes, trotzdem mussten die Autofahrer Geduld und vor allem Zeit mitbringen.
Aber die beste Entschädigung bot das Festival selbst. Stimmungsvolle Musik und kulinarische Köstlichkeiten ließen die Zeit im Nu verfliegen. Die eigentliche Party fand aber nicht nur an den Bühnen, sondern vor allem auf dem Zeltplatz statt. Eigentümliche Fahrzeuge mit noch skurrileren Besitzern, die zum Teil ihre Hunde mitgebracht hatten, machten das Überqueren des Campingplatzes zu einem Erlebnis. Jeder versuchte, sein Zelt oder seinen Wohnwagen so auffällig wie möglich zu gestalten. Da gab es Tarnnetze, farbenfrohe Planen und Fahnen. Musik für jeden Geschmack dröhnte von überall her.
Die Leute hatten trotz Dauerregens Spaß. Dies war vielleicht auch ein Grund, warum Gewalt beim Stemweder Festival wieder mal keine Rolle spielte. »Alles war ruhig und friedlich«, freuten sich gestern die Beamten der Polizei Lübbecke.

Artikel vom 22.08.2005