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Programm zum Sehen und Erleben

Neuauflage der Gemeinschaftsveranstaltung: Action und Information bei »Feier II«

Von Henrike Kopmann
Rahden (WB). Ein Blick auf die zerstörte Beifahrerseite des schwarzen Golfs lässt den Betrachter unwillkürlich zusammenzucken. Unvorstellbar, dass die drei jugendlichen Mitfahrer knapp drei Wochen nach dem Unfall die »Feier II« im Industriegebiet Nord unversehrt erleben können. Aufklärung in Sachen Verkehrssicherheit war eines der Anliegen der Veranstaltung. Daneben präsentierten sich zahlreiche Espelkamper Firmen.

»Soviel Glück hat man nicht alle Tage«, Peter Millé vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Minden Lübbecke betrachtet das Unfallauto. Marvin Schuhkies, Lena Cummerwie und Arne Wohl saßen mit im Wagen, als der Fahrer auf einem Feldweg das Rechts-vor-links-Gebot missachtete. Um 3.30 Uhr habe sich der Unfall ereignet, berichtet Millé. Mitten in der Nacht auf einer selten befahrenen Strecke seien die beiden Pkw zusammengeprallt. Es handle sich um einen typischen Unfall junger Fahrer, welcher insbesondere mit ihrem Freizeitverhalten zusammenhänge, so Peter Millé. Viele seien nach dem Besuch einer weiter entfernten Diskothek spät nachts oder in den frühen Morgenstunden unterwegs. Dies widerspreche dem »Biorhythmus«, der inneren Uhr, natürlich völlig. »Außerdem lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede im Fahrverhalten feststellen«, berichtet Millé. Junge Männer seien häufiger Unfallverursacher. Nicht selten gehe es darum, den Mitfahrenden durch hohes Tempo zu imponieren, sich zu beweisen. Oft seien sie sich der »sozialen Verantwortung« gegenüber den Mitfahrenden nur minder bewusst. »Endorphine und Adrenalin«, das sei eine »gefährliche Mischung« im Geschwindigkeitsrausch. Die Rettungs- und Überschlagsimulatoren der Verkehrswacht Minden-Lübbecke dienten somit nicht primär der Unterhaltung sondern der eindringlichen Aufklärung. Demonstriert wurde beispielsweise das Bergen von Unfallopfern aus der Überkopflage.
Einer »lehrreichen Schocktherapie« durften sich die Schaulustigen bei den Crashtests unterziehen. Wer lässt sich es sich schon zu Bewusstsein kommen, was passiert, wenn ein 30 Kilometer schneller Pkw einen Fußgänger erfasst. Spektakulär präsentierte sich auch der Fall eines an einem Kran schwebenden Kleinwagens aus zehn Metern Höhe.
Wer Fahrzeuge im unversehrten Zustand bevorzugte, kam bei der Oldtimerausstellung auf seine Kosten. Mit »großem Geschütz« rückte das 5. Pionierbataillion aus Minden an. Die Truppe unter Oberfeldwebel Henning Rahlfs demonstrierte die Aufstellung einer 21 Meter langen »Faltfestbrücke«. Das derzeit modernste Kriegsbrückensystem dient dazu, Gewässer auch in unwegsamen Gelände zu überqueren.
Neben einer gelungenen Kombination aus »Action« und Information lockten Hubschrauberrundflüge, Modenschauen und Livemusik zur Feier II. Hüpfburgen, Bungee-Jumping und Kistenklettern sorgten bei den Jüngsten für garantiertes Spielvergnügen.

Artikel vom 22.08.2005