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Altes Vlothoer Fischerhaus
wird in Bielefeld aufgebaut

Neue Nutzung im Bauernhaus-Museum

Vlotho (bp). Im Jahr 1969 musste das Vlothoer Weserfischerhaus in der Nähe des Bahnhofs der Stadtsanierung weichen. Das uralte Gebälk wurde eingelagert und erwacht demnächst in Bielefeld zu neuem Leben. Der Bielefelder Verkehrsverein wird 25 Jahre alt und stiftet es dem Bauernhaus-Museum als Kinderhaus.

Der Vereinsvorstand mit Vorsitzendem Dr. Bernhard von Schubert und Geschäftsführer Hans-Rudolf Holtkamp war sich schnell einig: Auf einen Festakt wollte man zugunsten eines Geschenkes verzichten, was alle Bürger nutzen können. Im WESTFALEN-BLATT wurde der Verein auf einen »Hilferuf« des Bauernhaus Museums aufmerksam. Dessen Leiterin Dr. Rosa Rosinski war schon lange auf der Suche nach einer Möglichkeit, museumspädagogische Angebote machen zu können, ohne dass das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Rosa Rosinski: »Bei schlechtem Wetter wird nicht zu Unrecht geklagt, dass es kalt ist und die Finger klamm werden.« Ein Haus, das in das bestehende Museumsensemble passt, war im Lager des Freilichtmuseums Detmold schnell gefunden - an der Finanzierung haperte es jedoch.
Das Westfälische Freilichtmuseum hatte das Haus 1969 übernommen und erst einmal eingelagert. Jetzt stellt es die Balken des Hauses keimfrei und kostenlos zur Verfügung. Es handelt sich um ein ehemaliges Haus aus Vlotho, das laut Türsturz 1568 errichtet wurde und damit einige Jahre älter ist als der Mölleringhof von 1590, Hauptgebäude des Bauernhaus-Museums. In dem Haus lebte der einzige Weserfischer aus Vlotho. Das Haus wurde 1969 abgerissen und erst dabei unter der verputzen Fassade das Fachwerk mit den kräftigen Ständern und den markanten Kopfbändern entdeckt .
Errichtet werden soll das kleine giebelständige Haus neben der Bokemühle in, so Rosa Rosinski, »Hanglage wie früher an der Weser«. Dadurch würde dann auch der Keller wieder sichtbar. Im Haus selbst soll es einen großen Raum geben, ein Zwischengeschoss, Garderobe und Küche. Die Museumsleiterin: »Für Veranstaltungen kann es künftig auch angemietet werden.« Die Grundfläche inklusive Anbau beläuft sich auf knapp 70 Quadratmeter.
Dr. Bernhard von Schubert spricht von einem sechsstelligen Betrag, den das Kinderhaus kosten werde: »Wir rechnen damit, dass es vom Frühsommer 2006 an genutzt werden kann.« Der erste Spatenstich soll am Geburtstag des Verkehrsvereins, am 24. September, sein.

Artikel vom 20.08.2005