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Kuhlemeier funkt weiter in Weltspitze

Amateur-Funker sieht wegen Gesetz Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt

Versmold-Hesselteich (OH). Die neue Bestmarke und das achtbeste Ergebnis eines Europäers hat Amateurfunker Klaus Kuhlemeier jetzt schwarz auf weiß: Bei einem weltweiten Sprechfunk-Wettbewerb Ende Oktober vergangenen Jahres übertraf der Hesselteicher seine bisherige Bestleistung aus dem Jahr 1992.
Er steigerte sich von 4,6 auf 5,5 Millionen Punkte. 3878 Verbindungen zu anderen Funkern in der ganzen Welt hatte der 65-Jährige binnen 48 Stunden »gearbeitet«. Ein solcher Mammut-Wettbewerb stelle höchste Anforderungen an den Teilnehmer, unterstreicht Klaus Kuhlemeier. »Schon Wochen zuvor beginnen die Vorbereitungen, müssen Antennen ausgerichtet und Ersatzgeräte für den Fall eines Ausfalls besorgt werden.« Auch körperlich gehe das Funken an die Reserven. »Spätestens nach 24 Stunden stellen sich die ersten Wehwehchen ein.« Dementsprechend legte Kuhlemeier -ÊRufname »DJ4PT« -Êauch eine Schlafpause ein, mehr als 38 Stunden war er insgesamt aktiv, um auf den verschiedenen Wellenlängen Kontakte mit Gleichgesinnten in aller Herren Länder herzustellen. »Leider schlichen sich wegen der nachlassenden Konzentration einige Hör- und Eingabefehler ein«, sagt Kuhlemeier. Deshalb auch rutschte er nach Auswertung der jetzt veröffentlichten Verbindungsdaten noch direkt hinter den besten Deutschen zurück.
Als große Ehre bezeichnet der Funker-Fuchs derweil seinen Eintrag in das »Who is who« des Amateurfunks. Als einer von 14 Deutschen findet sich Kuhlemeier in dem englischsprachigen Buch wieder. Kontakte mit Funkerfreunden aus der ganzen Welt knüpfte er auch jetzt wieder beim internationalen Treffen im amerikanischen Daytona, zu dem 60 000 Aktive pilgerten.
Pessimistisch blickt der Hesselteicher dagegen in seine Funker-Zukunft. Grund dafür ist eine gesetzgeberische Regelung, durch die Kuhlemeier seine Wettbewerbsfähigkeit und die der deutschen Kollegen im internationalen Vergleich als stark eingeschränkt sieht. »Seit Februar dieses Jahres gilt eine Verordnung, die das Funken bei Wettbewerben auf einzelnen bislang freigegebenen Frequenzen verbietet. Das könnte bis zu zehn Prozent der Punkte kosten, weil eines der sechs Bänder quasi wegfällt«, sagt Kuhlemeier. »Diese Einschränkung ist so, als wären die Autobahnen im Sommer für die Deutschen gesperrt.« Vor diesem Hintergrund müsse er in Frage stellen, ob sich der hohe Aufwand weiter lohnt: »Warum diese Regelung gilt, konnte mir noch keiner erklären.«

Artikel vom 20.08.2005