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Ein wahrlich
»bewegter«
Kindergarten

Kindertagesstätte »Regenbogen«

Lübbecke (jug). »Kirche bewegt, was Kinder bewegt«. Dieses Konzept der evangelischen Kindertagesstätte »Regenbogen« ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn das Thema Bewegung nimmt in der Einrichtung an der Lessingstraße eine zentrale Rolle ein. So erhielt die Kindertagesstätte im November 2002 als erste im Kreis Minden-Lübbecke das Zertifikat »anerkannter Bewegungskindergarten« der Sportjugend im Landessportbund NRW.

Dem Konzept entsprechend versteht sich die Bewegungserziehung als ganzheitliche Persönlichkeitserziehung. Sie wirke nicht nur auf die Bewegungs-, sondern auch auf die psychische, geistige und soziale Entwicklung der Kinder. Zahlreiche Ursachen wie etwa fehlender Platz im Freien oder wenig anregende Umwelt führten aber dazu, dass sich Kinder von sich aus immer weniger bewegten. So machten Kinder zu wenig Bewegungserfahrungen. Defizite in der Motorik stellten sich ein was dazu führen könne, dass später das schulische Lernen wie Lesen und Schreiben erschwert werde.
Eine der Voraussetzungen für den Erhalt des Zertifikats »Bewegungskindergarten« war die entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiter. Nicht ohne Stolz weist Kita-Leiterin Gaby Holste darauf hin, dass alle Mitarbeiterinnen der Einrichtung über unterschiedlichste Aus- und Weiterbildungen verfügen; die Qualifizierung in der Bewegungserziehung für Kinder im Kleinkind- und Vorschulalter sei ohnehin Pflicht. »Bei der umfangreichen Ausbildung kam unser Träger uns sehr entgegen«, erzählt Holste weiter. Trotz des Schwerpunktes »Bewegung« habe die Kita »Regenbogen« wie jede andere Einrichtung gleichwohl natürlich denselben gesetzlich vorgeschriebenen Bildungs- und Erziehungsauftrag, betont die engagierte Leiterin, die übrigens seit 27 Jahren in der Tagesstätte beschäftigt ist, seit 1997 als Leiterin.
Insgesamt elf Erzieherinnen betreuen die 86 Kinder der Tagesstätte Eingerechnet auch die derzeit elf Schulkinder, um die sich eine Halbtagskraft kümmert. Dass einige der Mitarbeiterinnen in Teilzeit beschäftigt sind, sieht Gaby Holste gerade mit Blick auf ständige Weiterbildungen als großen Vorteil. Die Arbeitsteilung könne dadurch flexibler gestaltet werden. Aktuell steht bei einigen beim Thema Fortbildung ein Psychomotorikkurs an.
Zum Team gehören außerdem eine Berufspraktikantin sowie Kurzzeitpraktikantinnen und angehende Kinderpflegerinnen, außerdem eine Hauswirtschaftskraft und ein Gärtner.
Unter den drei Gruppen finden sich zwei Regel- und eine Tagesstättengruppe, auch zehn zusätzliche Plätze zur Betreuung von Schulkindern stehen zur Verfügung. Regelmäßig werden an den Nachmittagen verschiedene Aktivitäten angeboten. So ist montags Waldtag, dienstags gibt es den Maxi-Club für die angehenden Schulanfänger. Mittwochs steht die Freispielzeit auf dem Programm, donnerstags gibt es die Bewegungsförderung in der nahen Astrid-Lindgren-Schule - übrigens unterstützt durch den Landessportbund und die Stadt, die dafür unentgeltlich die Räumlichkeiten zur Verfügung stelle, so Gaby Holste. Regelmäßig gibt es in den Wintermonaten Wassergewöhnungskurse im Hallenbad. Die nachmittäglichen Angebote gelten aber nicht nur für die Tagesstättenkinder, sondern stehen auch den Regelkindern offen, betont Gaby Holste. Kontinuierlich werden das ganze Jahr über bei Bedarf durch ausgebildetes Personal Angebote in der Sprachförderung angeboten.
Und auch sonst bleibt die Kindertagesstätte ständig »in Bewegung«. Als eines der neuesten Projekte ist ein Film über die Einrichtung in Vorbereitung, in dem die Kita mit Unterstützung durch die Medienwerkstatt ein Jahr lang das Leben im Bewegungskindergarten dokumentieren will - auch als Leitfaden und Information für andere.
Seit der Gründung der Einrichtung im Jahr 1972 hat sich im Kindergarten »Regenbogen« einiges getan - auch, was die räumlichen Bedingungen betrifft. »Dazu gekommen ist vor allem das gesamte Ober- und Untergeschoss«, erzählt Gaby Holste. Weitere Maßnahmen sind unter anderem eine vergrößerte Küche sowie die Einrichtung eines »Bolzplatzes«.
Durch die Verpachtung des benachbarten Gemeindehauses an die ev.-freikirchliche Gemeinde haben sich für die Kita auch aktuell einige Neuerungen ergeben. Allerdings habe man inzwischen einen guten Kompromiss gefunden, wobei die ev.-freikirchliche Gemeinde sehr entgegenkommend gewesen sei, so die Leiterin. So finden Veranstaltungen wie die Elternabende, Second-Hand-Basare oder die Kleingruppenarbeit nach Absprache weiterhin im Gemeindehaus statt. Alles, was den religionspädagogischen Bereich betreffe, werde jedoch in die Andreas-Kirche und in das Andreas-Gemeindehaus verlagert.

Artikel vom 20.08.2005