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Hausbesuche bei Baptisten-Eltern

Schulen drohen bei Boykott des Unterrichts Zwangsgelder an


Kreis Paderborn (WV). Das Kreis-Schulamt macht weiter Druck: In einem Schreiben an die sechs baptistischen Familien, die ihre Kinder abgemeldet und bis auf einen Fall als neuen Wohnsitz Belgien oder Österreich angegeben haben, forderte die Paderborner Behörde die Eltern in einem Schreiben auf, den angeblichen Schulwechsel eindeutig nachzuweisen. »Da die Väter hier bleiben und angeblich nur die Mütter und Kinder ins Ausland reisen, haben wir erhebliche Zweifel, ob der Abmeldung beim Einwohnermeldeamt auch die Ausreise folgen wird. Das werden wir prüfen«, erklärt Landrat Manfred Müller. Am Rande des Besuchs der NRW-Schulministerin Barbara Sommer hat Müller zudem angeregt, im Ministerium eine Arbeitsgruppe einzurichten, um das Problem in den Griff zu bekommen: »Hier werden sämtliche Möglichkeiten des Rechtsstaat seitens der Baptisten kreativ ausgeschöpft. Dabei bleiben die Kinder auf der Strecke. Dieses Hickhack müssen wir beenden«, so Müller. Die Schulleitungen der betroffenen Grundschulen haben zudem Anfang vergangener Woche in Absprache mit dem Schulamt für den Kreis Paderborn sowie der Bezirksregierung und dem Ministerium fünf baptistischen Familien Zwangsgelder in Höhe von 500 Euro pro Kind und Elternteil angedroht für den Fall, dass die Kindern nicht am kommenden Montag, spätestens jedoch am 24. August, zur Schule geschickt werden.
Vor dem Familiengericht in Paderborn ist neben zwei weiteren Fällen ein weiteres Sorgerechtsverfahren anhängig, bei dem das Kreisjugendamt zuständig ist. »Trotz der Abmeldung der Kinder durch die Eltern fühlen wir uns weiter zuständig«, erklärt Kreisjugendamtsleiter Hermann Hutsch. Bereits in dieser Woche seien Hausbesuche erfolgt, und diese werde man in der kommenden Woche fortsetzen, so Hutsch.

Artikel vom 20.08.2005