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Diebe verteilen
Säure im Laden

Händler zu Rabattverkauf gezwungen

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Lohe (WB). Klaus Ulbrich ist momentan vom Pech verfolgt. Als der Inhaber von Farben Hartmann vor vier Wochen morgens sein Geschäft an der Detmolder Straße 84 aufschließen wollte, ahnte er nicht, was ihn erwarten sollte. Doch der 36-Jährige erlebte ein blaues Wunder. Die Glasscheibe der Tür war mit einem großen Stein eingeschlagen und im Laden Salzsäure verteilt worden. Dies zwingt den Händler nun zum Rabattverkauf.

»Außerdem kam mir ein beißender Geruch entgegen«, erinnert er sich mit Schrecken. Als er seinen verwüsteten Laden betrat, traute er seinen Augen nicht. Seine Nase hatte den Fachmann für Tapeten, Teppichböden, Malerbedarf und Bastelartikel leider nicht getäuscht. Ein Unbekannter hatte sich nicht nur Zutritt verschafft, sondern aus bis heute ungeklärten Gründen zwei Liter Salzsäure im Geschäft verteilt. »Wahrscheinlich ärgerte er sich darüber, dass in der Kasse nur 30 Euro lagen«, versucht Ulbrich eine Erklärung zu finden. Doch ihm fällt es nach wie vor sehr schwer, die Tat nachzuvollziehen. Denn was der Einbrecher mit der verschütteten Säure angerichtet hat, muss nun der Inhaber ausbaden. »Die giftigen Dämpfe der Salzsäure ziehen überall hin und lassen die Metalldosen, befüllt mit Holzlasuren und Lacken, in den Regalen in Windeseile rosten«, bedauert der Loher. Die Flüssigkeit hat auch Regale und Teppichböden beschädigt. Neben dem Ärger ist Ulbrich ein Schaden von rund 15 000 Euro entstanden, den die Versicherung nur teilweise übernimmt.
Aufgrund des Einbruchschaden läuft seit Freitag für eine Woche ein großer Sonderverkauf. »Auf alle vorrätigen Artikel gewähre ich einen Rabatt von 30 Prozent«, sagt Ulbrich, der die für Maler gedachten Salzsäureflaschen hinter Schloss und Riegel verstaut hat. Und das sei auch gut so, denn vor eineinhalb Wochen versuchte sich erneut ein Unbekannter nachts Zugang zum Geschäft zu verschaffen. Doch das nach dem ersten Einbruch eingebaute Sicherheitsglas in der Eingangstür hielt den Steinschlägen diesmal stand. Zudem haben aufmerksame Nachbarn den Eindringling gesehen und die Polizei benachrichtigt.
Dennoch möchte sich Ulbrich so schnell wie möglich eine Alarmanlage einbauen lassen, damit er in Zukunft von ungebetenen Gästen verschont bleibt. Hoffnung, dass der Täter gefasst wird, hat der 36-Jährige nicht mehr. Das Verfahren wurde eingestellt.

Artikel vom 20.08.2005