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Hinterm Mais lauert Gefahr

Im Sommer sind Bahnübergänge noch gefährlicher


Verl (köh). Zwei Tage lang sind Mitarbeiter von TWE, Kreis Gütersloh, Landesstraßen NRW, Gemeinde Verl und der Polizei in Verl unterwegs gewesen, um die 33 Bahnübergänge unter die Lupe zu nehmen. »Regelmäßige Schauen alle zwei Jahre sind gesetzlich vorgeschrieben«, erklärt dazu der Geschäftsführer und Betriebsleiter der TWE, Henrik Würdemann, auf Anfrage. Ob es Probleme an einzelnen Punkten gebe und welcher Art sie seien, konnte er jedoch nicht sagen, weil ihm Details über Verl noch nicht vorlägen, betonte er. Immerhin müssten insgesamt 400 Bahnübergänge unter die Lupe genommen und die Ergebnisse genau protokolliert werden. Dabei würden Mängel bei der Beschilderung ebenso vermerkt wie bei den Sichtdreiecken, die den Autofahrern ermöglichen sollen, einen herannahenden Zug rechtzeitig zu erkennen.
Für Werner Kuhlmann ist indes auch ohne Protokoll der Kontrollfahrt klar, dass es eine Menge zu bemängeln gibt, vor allem bei den unbeschrankten Bahnübergängen. Kuhlmann: »Die sind alle kritisch. Aber das betrifft die Bahn auch bundesweit.« In Verl sei vor allem jetzt in der Sommerzeit die Gefahr besonders groß. Mannshoher Mais, wie etwa an der alten Holter Landstraße, nähme die Sicht auf den Schienenstrang vollständig. Aber auch anderswo, wie etwa am Wachtelweg, sei der Einblick für den Autofahrer schlecht. Die vorgeschriebenen Sichtdreiecke würden nicht freigehalten, Zäune und Sträucher versperrten die Sicht, Bebauungen lägen zu nahe an den Gleisen. »Die Probleme werden nicht Ernst genommen, es wird einfach gegen das Gesetz verstoßen«, kritisiert Kuhlmann. »Das ist besonders gefährlich, weil die Bahn mitten durch unseren Ort fährt«, beklagt er. Wie gefährlich diese Einstellung sei, macht Kuhlmann an Hand von Zahlen deutlich, die Verkehrsmessungen an unbeschrankten Verler Bahnübergängen ergeben haben. Am Wachtelweg wurden an zwei Messtagen 1849 und 1903 Verkehrsteilnehmer gezählt, am Österweg 873 und 969 und am Westweg 466 und 508. »Das ist doch wohl eine Menge«, meint er. Er mahnt, zurzeit besonders vorsichtig zu fahren und hofft auf baldige Umsetzung des von ihm initiierten Andreaskreuzes mit Stoppschild.

Artikel vom 20.08.2005