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Vorrang für technische Textilien

Anteil bei Windel 40 Prozent -ÊBekleidungsproduzenten wandern ab


Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Klebebänder für Kabelbäume, Abdeckungen für Auto-Sitzheizungen, Gitter für Unterbodenschutz, Lederimitate (»Amaretta«) beispielsweise für Möbel: Die Entwicklung und Produktion solcher »technischer Textilien« ersetzt bei Textilveredlern wie der TVW Windel GmbH in Bielefeld immer mehr die klassische Fertigung für die sich weiter aus Europa zurückziehende Bekleidungsindustrie.
Noch vor zehn Jahren beschäftigte Windel 450 Mitarbeiter; heute sind es 140. Dr. Sebastian Meyer-Stork, in fünfter Generation geschäftsführender Gesellschafter des sich seit 1872 in Familienbesitz befindlichen Bielefelder Traditionsunternehmens, sieht allein in der Konzentration auf technische Textilien die Chance, Windel auf dem gegenwärtigen Niveau stabil zu halten. 40 Prozent des Umsatzes von 10,5 Millionen Euro entfallen bereits auf diesen Sektor. Damit treffen die Bielefelder in Deutschland genau den Durchschnitt der Branche. In der übrigen Europäischen Union beträgt die Quote erst 20 Prozent -Êaber mit ebenfalls stark steigender Tendenz.
Meyer-Stork bezweifelt, dass die Bekleidungsindustrie in der EU angesichts der großen Konkurrenz Chinas eine Zukunft hat. Darauf müssten sich die Zulieferer einstellen. Leicht ist das Vorhaben nicht. Noch erzielt Windel den größeren Teil des Umsatzes mit der Lohnproduktion von Stoffen für Oberbekleidung, Miederwaren, Futter und Einlagen wie zum Beispiel kleinen Stäbchen, die Hemdkragen stabil halten.
Lohnveredlung bedeutet, dass nur die Dienstleistung, nicht aber der Materialwert in den Umsatz einfließt. Ausgenommen sind 15 Prozent, die Windel mit eigenen Produkten aus den Bereichen technische Textilien, medizinische Artikel wie ABC-Pflaster und Berufsbekleidung erwirtschaftet. Ein Fünftel der Produktion geht direkt ins überwiegend deutschsprachige Ausland. Stellenmarkt
www.windel.de

Artikel vom 20.08.2005