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Vertrauen der Bewohner gewinnen

Feuerwehr besucht Einrichtung des Wittekindshofes - Gegenseitiges Kennenlernen

Rahden (hek). »Mit dieser Aktion sollen Ängste abgebaut werden«, erläuterte der Rahdener Teamleiter Thomas Dullweber. Am Mittwochabend besuchte die Freiwillige Feuerwehr Rahden die Zweigeinrichtung des Wittekindshofes »Am Brullfeld» und ihre Bewohner.

Neben der Erkundung räumlicher Begebenheiten stand der Vertrauensaufbau im Mittelpunkt. Wenn Feuerwehr und Bewohner, »die in Not geraten können, miteinander zu tun zu haben«, sei es wichtig, wie man einander wahrzunehmen und miteinander umzugehen habe, so Dullweber.
Feuerwehr zum Anfassen - gemäß dieser Strategie wurden am Mittwochabend Berührungsängste verringert und in vielen Fällen Begeisterung geweckt. Mit zwei Löschfahrzeugen, jeweils einem Geräte-, Vorrausrüst- und Einsatzleitwagen, rückte eine 20-köpfige Truppe des Löschzuges Rahden an. Von der Hektik gewöhnlicher Einsatzfahrten war jedoch nichts zu spüren. »Wir nehmen uns Zeit, einander kennen zu lernen«, erklärte Andreas Berg, Pressewart der Feuerwehr Rahden.
Der Besuch sei auf Initiative des stellvertretenden Wehrführers Günter Kunter geplant worden. Die Mitglieder der Feuerwehr sollten sich mit den räumlichen Gegebenheiten der Einrichtung, den Flucht- und Rettungswegen vertraut machen. Weiterhin müsse Klarheit über die Platzierung der Fahrzeugen und die Lage der Wasserentnahmestelle bestehen.
Thomas Dullweber führte durch die Einrichtung, deren Meldeanlage die Feuerwehr bei einem Brand schnellstmöglich in Einsatzbereitschaft versetzen kann. Er informierte über häufige Aufenthaltsorte der Bewohner und die effektive Kontaktaufnahme.
Die Namenschilder an den Türen ermöglichten die Ansprache mit Vor- und Zunamen, was eine angstfreiere Atmosphäre schaffe. Fragen nach der Zahl der Betreuer, dem Brandschutz und Beleuchtungsverhältnissen wurden geklärt. Daneben stand die Erarbeitung von Konzepten zur Abwicklung von Schadensfällen auf dem Programm. Die Schaffung eines zentralen Sammelplatzes sei als erste konkrete Idee aus der Hausbegehung hervorgegangen, so Thomas Dullweber.
Um im Notfall eine erfolgreiche Evakuierung vorzunehmen, sei es wichtig, den Umgang mit Menschen mit einer geistigen Behinderung zu erlernen, so Andreas Berg. Da es in diesem Bereich bisher noch keine Brandschutzerziehung in Rahden gebe, bestehe »dringender Nachholbedarf«. Die Löschgruppe hoffe jedoch, dieses Manko bereits im nächsten Jahr beheben zu können.
Die erste Begegnung zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern der insgesamt drei Wohngruppen zu je acht Personen und der Feuerwehr Rahden verlief überaus erfreulich: Neugierig inspizierten viele die imposanten roten Fahrzeuge und diversen Ausrüstungsgegenständen wie die Schläuche, die Funkgeräte, die Atemschutzmaske oder das Notstromaggregat. Wer wollte, durfte selbst einmal Schutzmantel und Helm anlegen oder sich die Funktion der Pumpe erklären lassen. »Es geht darum, dass sie uns helfen«, so Bewohner Axel Kossmann, der keinerlei Berührungsängste gegenüber den Feuerwehrmännern zeigt. Zum Abschluss ging es im Lösch- oder Gerätewagen auf eine Rundfahrt, wahlweise mit oder ohne Sirene.

Artikel vom 20.08.2005