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Bis in der Bürener Mittelmühle tatsächlich ein Museum seine Pforten öffnet, dauert es wohl noch eine Weile. Eine neue Dokumentation über das wohl älteste weltliche Gebäude der Stadt liegt jetzt vor. Foto: Hanne Reimer

Museum lässt noch
auf sich warten

Mittelmühle offen für Neugierige

Von Hanne Reimer
Büren (WV). Früher waren sie Wirtschaftsbetriebe, heute könnten sie zu Stätten der Kultur, Bildung und Begegnung werden: die Mittelmühle in der Almeaue und die Niedermühle an der Bahnhofstraße in Büren. Doch während bei letzterer die Renovierungs- und Umbauarbeiten vor einigen Tagen mit dem Abriss des Anbaus bereits ganz konkret begonnen haben, ist bei der Mittelmühle nach wie vor Geduld gefragt.

Der Heimatverein, der das wohl älteste weltliche Gebäude in der alten Kreisstadt gerne übernehmen würde, hat unter Federführung von Josef Welling und Werner Niggemann jetzt eine neue Dokumentation erarbeitet. Die umfangreiche und reich bebilderte Schrift, die am Freitag, 26. August, 18.30 Uhr an der Mühle öffentlich vorgestellt wird, erläutert die Geschichte des Gebäudes ebenso wie den aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen Stadt, Verein und dem Eigentümer Heinrich Müntefering.
Der Vater des jetzigen Eigentümers, Heinrich Müntefering senior, kaufte die Mühle im Jahr 1938 vom Land. Damals wurde das Gebäude zum bisher letzten Mal grundlegend renoviert und zu einer Mineralmühle umgerüstet. Die Mittelmühle gilt als die wahrscheinlich einzige noch vorhandene ehemalige Mineralmühle in Norddeutschland.
Nach Münteferings Tod im Jahr 1997 begannen die Verhandlungen zwischen seinem Sohn, der Stadt Büren und dem Heimatverein über einen Verkauf des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Der Verein möchte die Mühle erhalten und sie als eine Art Heimat- und Industriemuseum für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Mühle ist historisch eng mit der Einführung der Elektrizitätsversorgung in Büren verbunden. Daher ist auch denkbar, dass ein Stromversorger einen Teil des Gebäudes für eine Dokumentation zu diesem Thema nutzen könnte.
Doch auch nach jahrelangen Verhandlungen ist ein Verkauf bisher nicht zustande gekommen. Doch als einen wichtigen Schritt in diese Richtung haben die drei Beteiligten (Eigentümer, Stadt und Heimatverein) kürzlich einen Nutzungsvertrag abgeschlossen, in dem Müntefering sein Verkaufsangebot bis 2007 befristet aufrecht erhält. Bereits festgelegt ist darin auch der Kaufpreis, über den Stillschweigen vereinbart wurde und der dem von Gutachtern ermittelten Zeitwert des Gebäudes entsprechen soll.
Der Heimatverein erklärt sich in dem Vertrag bereit, weiterhin Sicherungs- und Pflegearbeiten am und im Gebäude zu erledigen. Und damit haben die Mitglieder auch bereits angefangen. Unter anderem wurde die Turbine freigeschaufelt und der Wohntrakt aufgeräumt. Der Wohnraum Heinrich Münteferings mit den Originalmöbeln und einem alten Holzofen ist im Erdgeschoss noch komplett erhalten.
Wie Bürgermeister Wolfgang Runge dem WV sagte, soll Käufer der Mühle entweder der Heimatverein oder die Stadt sein - je nachdem beim welcher Alternative höhere Fördermittel vom Land winken. Die sind bei der Bezirksregierung in Detmold beantragt. Runge: »Wir hoffen, dass wir im nächsten oder übernächsten Jahr in die Förderung kommen.« Denn nur wenn die Mittel fließen, das stellte Runge klar, werde auch gekauft. Aus seiner Sicht gibt es zwei starke Argumente für eine Förderung. Zum einen sei das die Nähe der Mühle zu stadtbildprägenden Gebäuden wie Mauritius-Gymnasium oder Ökonomie, die zum Sondervermögen des Landes, dem Haus Büren«schen Fonds, gehören. Zum anderen das große bürgerschaftliche Engagement der Heimatvereinsmitglieder, durch das das Projekt erst in Gang gekommen ist und - soviel dürfte wohl sicher sein - von dem es auch in Zukunft leben wird.

Artikel vom 19.08.2005