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Wachstum mit Biogas-Anlagen

Wirtschaftsclub informiert sich über Energie-Alternative bei jungen Firmen

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Der Wirtschaftsclub Bad Oeynhausen startet mit einer Betriebsbesichtigung in Leese in das neue Halbjahresprogramm. Thema sind alternative Energien, die vor dem bevorstehenden Ende des Ölzeitalters zunehmend an Aktualität gewinnen.

Besucht wird am kommenden Montag, 22. August, eine Biogas-Anlage nahe von Nienburg im benachbarten Niedersachsen. Die Teilnehmer treffen sich um 18 Uhr zur Abfahrt am Südbahnhof. Neue Clubmitglieder der Firmen VEON (Bioenergie - Vermarktung, Erzeugung, Optimierung, Nutzung) und ASA (Anlagen und Sondermaschinen, Automation) haben die Einladung ausgesprochen. VEON-Geschäftsführer Werner Larmann wird die in mehrerer Hinsicht bemerkenswerte 1,5-Megawatt-Anlage erläutern.
Die beiden Firmen sind seit April im Gebäude der einstigen Firma A.F. Groh angesiedelt. »Zurück zu den Wurzeln«, beschreibt der Diplom-Ingenieur Werner Larmann aus Bielefeld den verkehrsgünstig gelegenen Bad Oeynhausener Standort. Larmann war nämlich bereits bei dem vor fünf Jahren in Insolvenz gegangenen Unternehmen Groh in der Umwelt- und Abwassertechnik tätig. Ebenso wie der Geschäftsführer Karsten Beyenbach, der mit seiner Firma ASA aus Minden-Stemmer umgezogen ist, lobt er die gute Aufnahme und Unterstützung der Partner-Firmen in Bad Oeynhausen. Sie haben fünf Jahre nach der Gründung 16 Mitarbeiter, die vor allem in der Verfahrenstechnik und Programmierung tätig sind. »Wir sind gegen den Trend gewachsen«, sagt Larmann und sieht ebenso wie Beyenbach noch erhebliches Potenzial. »Wir wollen uns künftig auch im europäischen Ausland, vor allem in Polen, engagieren.« 40 Biogas-Anlagen mit einer durchschnittlichen Größe von 500 Kilowatt bei Gesamt-Investitionen von jeweils 1,4 Millionen Euro wurden vor allem in Niedersachsen und in Nordhessen von den Planern aus Bad Oeynhausen verwirklicht, die inzwischen für die komplette Erstellung und neuerdings auch für die Finanzierung sorgen. Für acht Anlagen liegen Aufträge vor, vier sollen bis Ende dieses Jahres realisiert sein. Auch die Deutsche Bank sieht in der Bio-Energie zur Stromerzeugung einen Wachstumsmarkt.
Während der Anteil gegenwärtig bei 1,6 Prozent liege, könne er bis 2010 mehr als vier Prozent betragen. Noch bessere Perspektiven werden auf dem Wärmemarkt gesehen. Immerhin werden gegenwärtig nur 37 Prozent der Energie einer Biogas-Anlage in Blockheizkraftwerken verstromt. Der Löwenanteil ist die Wärme-Ausbeute. Die Festschreibung der Strom-Vergütungssätze über 20 Jahre durch das Gesetz zu erneuerbaren Energien gibt den Betreibern der Anlagen, vornehmlich Landwirten, Sicherheit. In Leese zählen die Oeynhausener Firmen zu den Mitbetreibern, neben Raiffeisen-Genossenschaft und Maschinenring. Dort werden auch Reststoffe aus der Industrie genutzt. Zur Finanzierung in Eigenregie hat VEON einen geschlossenen Fond aufgelegt, an dem sich 50 Kommanditisten beteiligten, Landwirte vor allem und auch Private.

Artikel vom 20.08.2005