20.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Eigennützig und einseitig«

Kaufland nimmt zu Kritik Stellung

Höxter (WB/fsp). Nachdem Kaufland gegenüber der Öffentlichkeit seit Wochen zu keiner Stellungnahme über seine Absichten in Höxter bereit war, äußerte sich gestern das Unternehmen, dass den Markt nach Höxter holen will.

Dieses zeichnet ein durchweg positives Bild des in Höxter umstrittenen Projektes. Projektentwickler Rainer Neßler-Krüger von der Bad Salzufler Contact Immobiliengesellschaft, die den Kaufland-Markt entwickeln möchte, ist der Meinung, es werde der Öffentlichkeit »ein unsachliches und verzerrtes Bild der tatsächlichen Verhältnisse vermittelt.« Behauptungen der Ansiedlungsgegner und Stadtmarketing-Experten seien »eigennützig und einseitig«.
»Die Ansiedlung eines großflächigen Verbrauchermarktes mit hohem Lebensmittelanteil in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone kann für Höxter ebenso ein Glücksfall werden wie für eine Vielzahl vergleichbarer Städte«, meint Rainer Neßler-Krüger. Kaufland werde mit seiner Magnetwirkung zur Belebung der Innenstadt beitragen und schon wegen seines anderen Angebots keineswegs Karstadt verdrängen.
Auch Befürchtungen, das »innenstadtrelevante Sortiment« von Kaufland könne der Höxteraner Kaufmannschaft schaden, hält er für unbegründet. Kaufland plane für Höxter wegen der Innenstadtnähe lediglich ein sehr kleines Non-Food-Sortiment.
Durch seine Magnetwirkung könne Kaufland den Kaufkraftabfluss im Non-Food-Bereich nach Holzminden und Brakel weitgehend wieder nach Höxter zurückführen. Zu diesem Thema werde der Öffentlichkeit in Kürze die Studie eines renommierten Gutachters vorgestellt, die eine Grundlage für gemeinsame Anstrengungen der Kaufmannschaft und Kaufland sein könne.
Den Ansiedlungsgegnern wirft Rainer Neßler-Krüger vor, mit »unbelegten Zahlen« zum Verkehrsaufkommen zu agieren. Der Projektentwickler: »Die so genannte ÝBürgerinitiativeÜ behauptet, dass mit etwa 8 000 bis 10 000 zusätzlichen Pkws durch Kaufland zu rechnen sei. Dieses ist erwiesenermaßen falsch. Tatbestand ist vielmehr, dass vergleichbare Kauflandhäuser auf etwa 1 500 Pkw-Kunden pro Tag kommen.«
Auch behaupteten die Kauflandgegner »in bewusster Übertreibung«, das Gebäude habe eine Baukörperhöhe von 15 Metern. Geplant sei eine Gebäudehöhe von etwa zwölf Metern.
Rainer Neßler-Krüger glaubt, dass die »schweigende Mehrheit« der gut 35 000 Höxteraner eine attraktive Großfläche wünsche. Dagegen stehe das »individuelle Interesse einiger weniger, die um ihre Wohnqualität fürchteten oder die positiven Effekte einer Großfläche in der Innenstadt auf ihr eigenes Geschäft (noch) nicht erkennen können oder wollen.«

Artikel vom 20.08.2005