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Stille Würde
der Pharaonen

Ägyptenausstellung in Corvey

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). Mit der Ausstellung »Preußen in Ägypten« setzt das Museum Corvey seine 25-jährige Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz fort. Die Schau, die am Sonntag, 11 Uhr, eröffnet wird, wurde mit dem Ägyptischen Museum Berlin gestaltet.

Wie hochrangig diese Ausstellung ist, lässt sich auch daran ablesen, dass bei der Eröffnung Norbert Zimmermann, der Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sprechen wird.
Teile der Ausstellung waren zuvor in Mexiko zu sehen. »650 000 Besucher hatten sie gesehen«, unterstrich Dr. Oliver Brehm, Mitarbeiter des Kulturkreises Höxters Corvey, die internationale Bedeutung der Schau.
Im Zentrum steht die Expedition des Ägyptologen und Sprachwissenschaftlers Karl Richard Lepsius (1810 bis 1884), die dieser im Auftrag von Preußen-König Friedrich Wilhelm IV. - und auf Empfehlung Humboldts - von 1842 bis 1845 unternahm. Dabei, so führte der Corveyer Museumsleiter Dr. Stephan N. Barthelmess, aus, sei der Wissenschaftler weiter als andere Entdecker - darunter auch Bonaparte und der Hieroglyphen-Entzifferer Jean Francois Champollion - im Niltal vorangekommen. Er sei mit seinen Begleitern bis nach Nubien und in den Nordsudan vorgestoßen. Zu seiner Mannschaft gehörten auch drei hochkarätige Zeichner und Maler, die auf 900 großformatigen Tafeln ihre Beobachtungen sehr detailliert wiedergaben. Diese Großfolio-Tafeln sind auch Bestandteil eines 12-bändigen Berichts mit dem Titel »Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien«, die Lepsius in den Jahren 1849 bis 1859 in Berlin veröffentlichte. »Einer der letzten fast vollständig erhaltenen Exemplare stehen in der Fürstlichen Bibliothek in Corvey«, berichtete Barthelmess. König Wilhelm I. hatte sie dem Fürsten zu Corvey 1865 bei einem Besuch zum Geschenk gemacht. Dr. Günter Tiggesbäumker, zuständig für die Fürstliche Bibliothek, wird sich bei der Ausstellungseröffnung der Klärung der Frage widmen, »wie der Nil vor 140 Jahren nach Corvey kam«.
Die Ausstellung folgt in ihrem, Aufbau der Expeditionsroute über Gizeh, Memphis, Sakkara, Medum und Fayum nach Nubien und in den Sudan. Außer den faszinierenden Bildtafeln - 50 wurden ausgewählt - bieten aber bekannte Originalskulpturen und -reliefs einen Einblick in die stille Würde der Kunst des Pharaonenreiches. 4 500 Jahre ist das älteste Stück alt.
Bereits 2002 hatte sich das Museum Höxter Corvey mit der vielbeachteten Ausstellung »Das Land der Pharaonen - Ägypten in historischen Aufnahmen« ägyptischer Kunst und Kultur gewidmet.
Die Ausstellung wird bis zum 1. November im Museum Corvey gezeigt. (Kulturseite)

Artikel vom 20.08.2005