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Gessats Nöte: Wer
gesund ist, spielt auch

Blick über die Fußballfelder vor dem Landesliga-Start

Von Gunnar Feicht (Text und Foto)
Steinhagen (WB). Der Zuwachs durch alle drei Verbandsliga-Absteiger hat die Fußball-Landesliga mit Spvg. Steinhagen ins Blickfeld gerückt. Die Zahl der Titelanwärter ist hoch. Aber ausgerechnet beim Top-Favoriten SC Wiedenbrück 2000 ist Trainer Jürgen Gessat mit dem Verlauf der Vorbereitung überhaupt nicht zufrieden.

»Bleibt gesund, dann spielt ihr auch«, fasste der frühere Torjäger von Spvg. Steinhagen und Versmold die Personalnot mit Galgenhumor gegenüber seinen Schützlingen zusammen. Die Verletztenliste ist scheinbar endlos. Der Ex-Steinhagener Ümit Ciflik hätte also eine gute Chance gehabt, im ersten Punktekampf gegen den Vorjahres-Vize Maaslingen anzuspielen - aber er ist im Urlaub. Taktik-Fuchs Gessat fordert seiner neuen Elf ein ausgeklügeltes System ab, das aber noch nicht »sitzt«. Deshalb sieht der Coach seine Elf nach dem 1:0 im letzten Test gegen Bezirksligist Verl II auch absolut nicht in der Rolle des Ligafavoriten.
Steinhagens Auftakt-Gastgeber FT Dützen ist ebenfalls noch nicht in Höchstform: Beim Blitzturnier auf dem Sportplatz Eisbergen verloren die »Freien Turner« beide Spiele gegen Bezirksligist Arminia Vlotho und Liga-Konkurrent Union Minden jeweils 0:1. FTD-Trainer Mario Kummer: »Wir müssen uns in allen Bereichen noch kräftig steigern, damit der Auftakt nicht daneben geht.« Mindens Trainer Fritz Möhlmann (auch seine Elf unterlag Vlotho 0:1) deckte noch nicht alle Karten auf, die prominentesten Neuzugänge Grundmann, Wiebusch und Bosnjak fehlten (geschont oder verletzt).
Vorjahres-Vize RW Maaslingen zeigte beim 3:3 im letzten Test gegen Verbandsligist Enger-Westerenger (nicht in Bestbesetzung) gute Ansätze, schwächelte aber noch im Defensivverhalten.
Für kuriose Neuigkeiten ist der schillernde Neuling SG Bustedt zuständig. Der im Kader als Neuzugang geführte Ex-Armine Dirk van der Ven ist zwar noch nicht aufgetaucht, aber dafür absolviert der Bünder Ortsteilklub in der letzten Woche vor dem Ernstfall ein profihaftes Programm: vergangenen Samstag und Sonntag Stadtmeisterschaft, Dienstag Kreispokalfinale, Donnerstag ein vorgezogenes Pokalspiel. Frei nach Otmar Hitzfeld ließ Spielertrainer Stefan Braunschweig dabei immer wieder etliche Stammspieler pausieren, Dienstag im Kreispokalendspiel gegen Klassenkollege SC Herford wirkten nur vier aus der ersten Elf mit. Die Partie, die wegen einer Platzsperre auf Asche angepfiffen werden musste, endete mit 3:1 für den SC.
Wegen der großen Zahl ambitionierter Teams schrecken die meisten Landesligisten vor der Selbsteinschätzung Titelanwärter zurück. Allein Dornbergs Trainer Jürgen Prüfer spricht von Meisterschaft: »16 Mannschaften sind drin, wir müssen versuchen, 15 davon hinter uns zu lassen.« Die fußballerische Substanz besitzt der Verbandsliga-Absteiger fraglos, als zweite Bielefelder »Spitze« will auch Aufsteiger VfL Theesen oben mitspielen. Aus dem Gütersloher Südkreis kommt Victoria Clarholz als Vizemeister der Nachbar-Staffel 5 dazu, gibt sich mit dem Ex-Versmolder Markus Graskamp aber bescheiden. Neue Euphorie herrscht beim SV Spexard: Nach einer personellen Runderneuerung sieht Trainer Olaf Tödtmann seine Elf vor allem charakterlich besser gerüstet, um einen Einbruch wie im vergangenen Frühjahr zu vermeiden. Das Offensiv-Trio Nico Stamatis/Özcan Güler/Mehmet Dagdelen ist eh allererste Klasse.

Artikel vom 19.08.2005