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»Gehe immer davon
aus, dass ich spiele«

NACHGEFRAGT bei Mehmet Dragusha

Paderborn (pk). Nationalspieler mit Zweit- und Erstligaerfahrung: Die fußballerische Vita von Mehmet Dragusha kann sich wahrlich sehen lassen. Dennoch wartet der albanische Neuzugang des Zweitligisten SC Paderborn 07 immer noch auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz von Beginn an. Zum Saisonauftakt in Unterhaching fehlte seine Spielberechtigung, gegen Saarbrücken wurde er erst in der 77. Minute eingewechselt. Sind für Dragusha aller guten Dinge drei? Vor dem DFB-Pokalspiel am heutigen Samstag gegen den VfL Wolfsburg sprach WV-Sportredakteur Peter Klute mit dem 27-jährigen Linksfuß.

Herr Dragusha, feiern Sie gegen Wolfsburg Ihr Debüt in der Paderborner Anfangself?Dragusha: Ich gehe immer davon aus, dass ich spiele. Dafür bin ich nach Paderborn gewechselt.

Gegen Unterhaching und Saarbrücken war's nicht so . . .Dragusha: Dass ich zum Saisonauftakt nicht spielen durfte, war sehr enttäuschend für mich. Nach meiner Unterschrift beim SCP am 15. Juli habe ich den Pass in der Geschäftsstelle abgegeben und ich bin davon ausgegangen, dass der Verein die Änderung meines Aufenthaltsortes erledigt. Das war bei meinen vorherigen Wechseln immer so, aber hier wurde übersehen, dass meine Aufenthaltserlaubnis nur als Spieler von Eintracht Frankfurt gilt. Als ich am Freitagabend vor Unterhaching erfahren habe, dass ich nicht spielberechtigt war, war das nicht einfach für mich. Ich war mit meinen Gedanken beim Spiel und dann das. Das war großer Mist, zumal wir auch noch 0:3 verloren haben.

Trainer Jos Luhukay sagt auf Sie bezogen, dass Qualität allein nicht reicht und ihm in der Trainingswoche nach Unterhaching Wille und Leidenschaft gefehlt hätten. Nach Saarbrücken hätten Sie den Schalter umgelegt, die Ärmel hochgekrempelt und wesentlich engagierter trainiert . . .Dragusha: Ich sehe da keinen Unterschied, aber das ist unwichtig. Entscheidend ist, was der Trainer sagt. Er stellt die Mannschaft auf. Ich persönlich denke, dass ich gegen Saarbrücken deshalb nicht angefangen habe, weil Benjamin Schüßler in Unterhaching auf der linken Seite gut gespielt hat. Natürlich will jeder von uns spielen und ist enttäuscht, wenn es nicht so ist. Aber nachkarten nützt nichts. Ich muss weiter Gas geben und zeigen, was ich kann.

Nicht nur Sie, auch Kapitän Danijel Stefulj saß gegen Saarbrücken auf der Bank. Haben Sie damit vor der Saison gerechnet?Dragusha: Nein. Aber das ist genau das, was uns stark macht. Wenn jeder denkt, er ist gesetzt, ist das nicht leistungsfördernd. Bei uns ist keiner gesetzt. Du musst in jedem Training zeigen, dass du gut genug für die erste Elf bist. Das ist im Sinne der Mannschaft. Ich tue alles für den Verein, ob ich spiele oder nicht.

Wenn Sie nach einer 0:3-Niederlage nicht in die Mannschaft kommen, warum sollte das nach einem 5:0-Sieg so sein?Dragusha: Ehrlich gesagt, habe ich nach der Niederlage in Unterhaching auch gedacht, dass ich größere Chancen habe zu spielen. Aber Wolfsburg ist wieder ein anderes Spiel und ein anderer Wettbewerb. Der Trainer wird eine andere Taktik wählen und vielleicht bin ich dann ja erste Wahl. Ich bin sehr gespannt.

Glauben Sie, dass Ihre vergebene Chance vor dem 5:0 von Garry de Graef gegen Saarbrücken eine Rolle für die Aufstellung gegen Wolfsburg spielt?Dragusha: Das denke ich nicht. Natürlich würde ich jetzt etwas anderes tun. Aber erstens denke ich, dass ich nach meiner Einwechslung ganz ordentlich gespielt habe und zweitens hat Garry ja im Nachschuss das Tor noch gemacht. Das war sehr wichtig, denn in der Endabrechnung kann jeder Treffer zählen.

Welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal für Sie?Dragusha: Das Wichtigste für uns als Aufsteiger ist der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Aber wenn du im Pokal einen Erstligisten wie Wolfsburg ausschaltest, verschaffst du dir zusätzlichen Respekt und für den Verein ist jede Runde finanziell lukrativ.

Unabhängig von den Spielzeiten, wie fällt Ihr Fazit nach fünf Wochen beim SCP aus?Dragusha: Sehr positiv. Die Atmosphäre in der Mannschaft ist super. Wir arbeiten konzentriert und haben dennoch jeden Tag viel Spaß miteinander.

Artikel vom 20.08.2005