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Suche nach dem Traumjob

Neue Ausbildungsberufe eröffnen auch neue Chancen

Von Jürgen Vahle (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Der Oktober naht - und du hast immer noch keinen Ausbildungsplatz gefunden? Dann geht es dir wie mehreren Tausend Gleichaltrigen in Ostwestfalen-Lippe. Ende Juli waren bei der Arbeitsagentur Bielefeld noch 2560 Jugendliche ohne Ausbildungsstelle gemeldet. In Herford betrug die Zahl 1630, in Paderborn waren 1513 ohne Lehrstelle.

Dass so viele Schulabgänger keinen Ausbildungsplatz finden, liegt nicht immer daran, dass es keinen gibt. In der Bielefelder Arbeitsagentur waren Ende Juli beispielsweise noch 414 offene Stellen, in Herford 479 und in Paderborn 330 gemeldet. Doch häufig wissen die angehenden Azubis nicht, welche Möglichkeiten sich ihnen zum Einstieg in das Arbeitsleben bieten.
In Deutschland gibt es derzeit 350 anerkannte Ausbildungsberufe. Doch viele Bewerber konzentrieren sich bei ihrer Suche zunächst auf die besonders beliebten Stellen wie Kfz-Mechaniker, Friseur, Arzthelferin, Elektriker und Verkäufer. Vor allem bei schwächeren Zeugnissen hagelt es bei einer großen Konkurrenz Absagen. Leichter ist es da schon, eine Lehrstelle in klassischen Handwerksberufen wie Heizungsbauer, Metzger oder Bäcker zu finden. Auch Ausbildungsstellen im Gastgewerbe und in der Versicherungsbranche sind derzeit leichter zu bekommen.
Daneben gibt es viele Ausbildungsstellen, die der Mehrzahl der Bewerber völlig unbekannt sind. Wer hätte gedacht, dass man sich auch zum Biologiemodell-Macher, zum Graveur oder Glasbläser ausbilden lassen kann. In jedem Jahr werden zudem zwischen 20 und 30 Ausbildungsberufe vom Bundesministerium für Wirtschaft neu entwickelt oder neu geordnet. Entstanden sind in den vergangenen Jahren Jobs wie Kaufmann im Gesundheitswesen, Fachkraft für Wasserwirtschaft oder der Beruf des Mechatronikers.
Seit 2004 gibt es zudem zweijährige Ausbildungsgänge, in denen die Azubis zu Fahrradmonteuren, Kraftfahrzeugservicemechanikern, Maschinen- und Anlagenführern, Fachlageristen, Änderungsschneidern oder Servicefahrern werden.
Angesichts einer großen Auswahl an möglichen Jobs rät das Bundeswirtschaftsministerium daher auch denjenigen, die noch keine Lehrstelle haben: Keine Panik! Das Ministerium gibt konkrete Tipps, wie Schulabgänger auch jetzt noch zu einer Lehrstelle kommen können:
- Ihr müsst euch zunächst klar werden, was ihr könnt und was nicht. Die Einschätzung von Eltern, Verwandten oder Lehrern ist oft hilfreich. Objektive Ergebnisse liefern auch Berufstests. Die gibt es in den Berufsinformationszentren der Arbeitsagenturen oder im Internet (beispielsweise unter www.machs-richtig.de).
- Dann müsst ihr entscheiden, ob ihr bereit seid, auf Vorlieben oder Bedürfnisse zu verzichten. Wollt ihr unbedingt in eurer Gegend bleiben? Sind euch Aufstiegsmöglichkeiten wichtig? Ist euch ein Bürojob lieber oder wollt ihr körperlich arbeiten?
- Schließlich geht es daran, ein Berufsfeld einzukreisen. Analysiert eure Lage und stellt fest, ob eure Fähigkeiten und natürlich auch eure Schulnoten für den Traumjob ausreichen. Selbst wenn das nicht so ist, müsst ihr euer Berufsziel nicht völlig aus den Augen verlieren. Oft ist den Lehrherren ein motivierter Azubi lieber als einer, der nur gute Schulnoten aufzuweisen hat. Außerdem habt ihr in artverwandten Jobs häufig bessere Chancen.
- Ferienjobs oder Praktika vor Beginn der Lehre sind eine gute Sache. Ihr lernt den Beruf kennen, der Arbeitgeber kann euch besser in Augenschein nehmen. Für eine spätere Bewerbung auch bei einem anderen Unternehmen sind solche Erfahrungen außerdem Gold wert.
www.machs-richtig.de

Artikel vom 27.08.2005