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Urlaubsflair wirkt beruhigend

Städtisches Klinikum renoviert für 20 000 Euro geburtshilfliche Abteilung


Gütersloh (mdel). Werdende Eltern aus Rheda-Wiedenbrück scheinen den Weg nach Gütersloh nicht zu scheuen. Nach der Schließung der geburtshilflichen Abteilung des Evangelischen Krankenhauses am 1. Juli verzeichnete das Städtische Klinikum einen Zuwachs von 40 Geburten. »Auf das Jahr hochgerechnet sind das 200 bis 250 Geburten, damit wären wir sehr zufrieden«, erklärt Verwaltungsdirektor Ingo Engelmeyer. In Rheda erblickten jährlich rund 500 Babys das Licht der Welt.
Damit sich die werdenden Eltern nicht an neue Gesichter gewöhnen müssen, wurden fünf der sieben in Rheda tätigen Hebammen übernommen. Sie mussten sich nach dem Arbeitsplatzwechsel erst einmal neu orientieren. »Hier ist alles so unheimlich groß«, berichtet Hebamme Susanne Wolf-Saupe, »am Anfang musste ich mir erst einmal einen Lageplan besorgen.« Mit den zusätzlichen Mitarbeiterinnen geändert hat sich im Städtischen Klinikum auch das Pflege- und Personalkonzept. Künftig bilden Mutter und Kind eine untrennbare Einheit, Hebammen und Krankenschwestern arbeiten nach dem Konzept der integrativen Wochenpflege. Von der Aufnahme der schwangeren Frau bis zu ihrer Entlassung mit dem Neugeborenen wird sie immer von den gleichen Ansprechpartnern betreut. »Früher konnte es vorkommen, dass die Mütter zehn unterschiedliche Gesichter an einem Tag zu sehen bekamen. Das ist vorbei«, erläutert stellvertretende Pflegedienstleiterin Andrea Eickhoff. Um das Konzept praktizieren zu können, ist die Rotation des Personals zwischen Kreißsaal und Station unabdingbar.
Um für Mutter, Vater und Kind eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen, wurde die geburtshilfliche Abteilung in den vergangenen Wochen für 20 000 Euro renoviert. Warme Orangetöne bestimmen jetzt das Bild in den Kreißsälen und dem Neugeborenenzimmer. Der Eingangsbereich wurde vom Marienfelder Künstler Rainer Hölscher gestaltet. Er malte Fenster auf die Wand, die den Blick freigeben auf das Meer und den Himmel. Umrahmt wird die Szenerie von antiken Säulen. »Ich wollte ein Bühnenbild entstehen lassen - wie im Theater - allerdings beachtend, dass hier niemand ruhig davor sitzt, sondern darauf zuläuft«, erläutert der Künstler. Gestresste Väter können sich freuen. Auf sie wird das mediterrane Flair vor der Geburt ihres Sprösslings sicherlich beruhigend wirken.

Artikel vom 18.08.2005