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Menschen in
unserer Stadt
Thomas Marsh
Arbeitsvermittler

»Ich kann den Arbeitsmarkt nicht revolutionieren«, bedauert Thomas Marsh. Trotz der momentan schier aussichtslosen Lage auf dem Markt für Arbeitskräfte, gibt der Vermittler täglich jedoch sein Bestes, um die joblosen Menschen wieder einzugliedern. Oft seien dem 42-Jährigen allerdings die Hände gebunden. »Es sind einfach kaum offene Stellen vorhanden«, sagt Thomas Marsh und ist über die starke Rationalisierung der Arbeit erschüttert.
Seit 1991 ist der Beamte bei der Agentur für Arbeit in Bad Oeynhausen beschäftigt und muss zugeben, dass die Situation noch nie so bedenklich war. Gab es früher noch viele Arbeitsplätze für wenig Fachkräfte, so habe sich das Verhältnis genau gedreht.
Dennoch will er den Kopf nicht in den Sand stecken. Vor der Arbeitslosigkeit sei schließlich keiner gefeit. Ganz im Gegenteil: »Heutzutage kann es vom Arbeiter bis hin zum Manager jeden erwischen«, sagt der Fachmann, der die oft traurigen, schweren Schicksale jedoch nicht mit nach Hause nimmt. Sich davon frei zu machen, habe er in seiner langjährigen Erfahrung gelernt. Und von den traurigen Schicksalen gebe es leider reichlich. »Ab 45 Jahren wird es sehr kompliziert, die Personen zu vermitteln. Das liegt einfach daran, dass viele Unternehmen auf junge Arbeitskräfte setzen«, beschreibt Marsh das Hauptproblem.
Neben der eigentlichen Vermittlung sieht sich der Gohfelder auch als Psychologe. Denn er leistet nicht nur Hilfestellung bei Fragen und zeigt die Möglichkeiten der Jobvermittlung auf, sondern motiviert die oft völlig verzweifelten Arbeitslosen. Dabei komme es insbesondere auf das berühmte Fingerspitzengefühl an. »Einer alleinerziehenden Mutter ohne Auto sage ich natürlich nicht, wie schwer es ist, eine Stelle für sie zu finden. Da geht es darum, die Schwellenangst zur Behörde abzubauen und eventuelle Lösungen vorzuschlagen«, sagt Thomas Marsh, der den oft tristen Joballtag am besten beim Sport hinter sich lassen kann. In der Kreisliga bei der vierten Mannschaft der Tischtennis-Union Bad Oeynhausen findet er den passenden Ausgleich. Außerdem ist er als Dauerkartenbesitzer ständiger Besucher der Heimspiele des DSC Arminia Bielefeld.Moritz Winde

Artikel vom 19.08.2005