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Schont die Umwelt und den Geldbeutel

Immer mehr Autofahrer liebäugeln mit einem Erdgas-Fahrzeug - Viele Anfragen bei der EWB

Von Hilko Raske
Bünde (BZ). Die Schmerzgrenze ist für Autofahrer inzwischen erreicht. Waren es im Januar noch 1,07 Euro, kostet der Liter Super an Bünder Zapfsäulen aktuell 1,31 Euro. Da erscheint vielen Erdgas als reizvolle Treibstoff-Alternative. 130 Autobesitzer haben im Bünder Land inzwischen Benzin und Super Adieu gesagt und setzen ganz auf die preiswertere Energiequelle.

»Alle Argumente sprechen eben für Erdgas«, betonte Rolf Müller, Berater bei der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB). Täglich habe er Anfragen von frustrierten Autofahrern, die nicht mehr einsehen würden, dass sie die hohen Benzinpreise einfach akzeptieren müssen. Derzeit, so Müller, koste das Kilo Erdgas 72,9 Cent. Ein Kilo entspreche dabei 1,3 Liter Benzin, so dass der Liter Erdgas im Vergleich zum Benzin nur 59 Cent kosten würde - »und das ist nicht einmal die Hälfte dessen, was derzeit an Tankstellen für Normalbenzin bezahlt werden muss«. Jedes Fahrzeug, dessen Motor mit Benzin läuft, könne auch mit Erdgas fahren, erklärte der Fachmann. Allerdings sei die Umrüstung nicht umsonst. »Eine Umstellung kostet zur Zeit im Fachbetrieb 3100 Euro.« Die EWB fördere diese Maßnahme jedoch pauschal mit 500 Euro. Doch damit nicht genug. Wer sich außerdem entschließt, auf dem eigenen Fahrzeug 24 Monate lang für Erdgas zu werben, erhält ein Tankguthaben in Höhe von 800 Euro. »Bislang habe ich noch niemanden kennen gelernt, der diese Möglichkeit nicht in Anspruch genommen hat«, sagte Rolf Müller. Wer mit Erdgas liebäugelt, hat jedoch Geduld mitzubringen. »Eine Wartezeit von zwei Monaten für eine Umrüstung muss einkalkuliert werden.« Dieser Schritt rentiere sich sehr schnell, fügte der Energieberater hinzu. »Verbraucht ein Auto auf 100 Kilometer acht Liter Benzin, muss der Fahrer bei einem Literpreis von 1,28 Euro für 20 000 gefahrene Kilometer 2046,40 Euro bezahlen. Bei einem Erdgasfahrzeug sind es im Vergleich dazu nur 890,84 Euro«, rechnete der EWB-Mitarbeiter vor. Aber nicht nur der Kostenfaktor spreche für Erdgas. »Kein Treibstoff ist so umweltfreundlich. Russpartikel - bei älteren Dieselmotoren ein großes Problem - werden praktisch vollständig vermieden.«
Wo kann ich denn Erdgas tanken? Diese Frage wird Rolf Müller oft gestellt. »Im Nahbereich haben wir zwei Tankstellen, die diesen Treibstoff anbieten - zum einen der Autohof an der Osnabrücker Straße, zum anderen die neue Anlage am Hüller Kreuz.« Insgesamt gebe es bundesweit inzwischen 600 derartige Tankstellen - Tendenz steigend. »Pro Woche kommen drei neue hinzu. Bis zum Ende des Jahres 2006 sollen es insgesamt 1000 Tankstellen in Deutschland sein.« Die Reichweite eines Autos sei mit Erdgas nicht so weit wie mit Benzin, räumte Müller ein. »Aber wenn der Erdgastank leer ist, kann immer noch mit mit dem Treibstoff aus dem Benzintank weitergefahren werden. Das Umschalten kann problemlos auch während der Fahrt vorgenommen werden, bei Fahrzeugen, die ab Werk schon mit Erdgastanks bestückt sind, erfolgt sie sogar automatisch.«
Weitere Auskünfte dazu gibt Energieberater Rolf Müller auch telefonisch unter 05223/967-171.

Artikel vom 18.08.2005