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Fünf Fragen an . . .

Peter Lücking, Leiter des Schulamtes

Fünf Grundschulen hält die Gemeinde Hüllhorst in ihren acht Ortsteilen vor. Bei gut 14000 Einwohnern erscheint diese Zahl zunächst ungewöhnlich hoch, relativiert sich jedoch angesichts der flächenmäßigen Gemeindegröße von knapp 45 Quadratkilometern. Zwei der fünf Schulen werden einzügig geführt. Mit Schulamtsleiter Peter Lücking sprach LK-Redakteur Horst-H. Griepenstroh über die Hüllhorster Schullandschaft.

In der Gemeinde Hüllhorst gibt es fünf Schulbezirke. Nach welchen Kriterien werden die Grenzen gezogen und haben sich diese Zuschnitte bewährt?Maßgebend ist die vom Gemeinderat erlassene »Rechtsverordnung über die Bildung von Schulbezirken für die öffentlichen Grundschulen der Gemeinde Hüllhorst«. Sie wurde zuletzt 1998 angepasst. Kriterien sind u.a. gleichmäßige Klassenstärken und eine ortsnahe Beschulung der Kinder. Die Rechtsverordnung eröffnet uns die Möglichkeit, die Schulbezirksgrenzen flexibel zu handhaben. Dadurch können sich benachbarte Schulbezirke überschneiden. In der Praxis wird dies im Wesentlichen im Bereich des Gebiets »Kalte Welle« zwischen den Schulbezirken Tengern und Ahlsen angewandt. Insgesamt haben sich unsere Schulbezirksgrenzen gut bewährt.

Der Schulentwicklungsplan der Gemeinde basiert auf den Geburtenzahlen. Wie haben sich diese Daten entwickelt und wie sieht es für die Zukunft aus. Gibt es genügend Klassenräume und genügend Lehrer? Wir gehen mit 710 Grundschülern in das Schuljahr 2005/2006. In den letzten Jahren wurden stets mehr als 700 Kinder beschult. Der aktuelle Schulentwicklungsplan zeigt uns, dass die Gesamtschülerzahl in der Primarstufe im Schuljahr 2006/2007 unter 700 und im Schuljahr 2009/2010 bereits unter 600 liegen könnte. Nicht berücksichtigt werden können dabei Zu- und Wegzüge sowie die Auswirkungen von Baugebieten, wie zum Beispiel das Eierfeld in Oberbauerschaft. Weitere Einflussgrößen sind die flexible Schuleingangsphase, die in den Grundschulen unterschiedlich umgesetzt wird und die von der neuen Landesregierung angekündigte schrittweise Abschaffung der Schulbezirke. Hier erwarten wir mit Spannung, wie sich das Land das vorstellt.
In den einzelnen Grundschulen ist der Rückgang unterschiedlich stark ausgeprägt. Nicht jede Schülerreduzierung wird dabei zu weniger Klassen führen. Wenn Klassen künftig mit 18 bis 20 statt mit 28 Kindern gefüllt sind, ist dies für den praktischen Unterricht eher von Vorteil. Klassenräume sind in ausreichender Zahl vorhanden; für die Zuweisung von Lehrerstellen ist das Land NRW zuständig. Engpässe sind uns nicht gemeldet worden.

Die beiden Grundschulen in Büttendorf und Ahlsen werden einzügig geführt. Haben diese Schulen auf Dauer Bestand.?Zunächst einmal sind diese beiden Schulen für uns nicht nur ein Kostenfaktor; sie stehen für eine gute Unterrichtsqualität bei ortsnaher Beschulung der Kinder. Auch haben diese Schulen mit ihren intakten Fördervereinen eine wichtige soziale Funktion innerhalb der Ortschaft. Der zukünftige Bestand wird maßgeblich von den Kinderzahlen im Einzugsbereich beeinflusst. Beide Schulen profitieren davon, dass die Kinder des Ortsteils Hüllhorst in drei Schulen unterrichtet werden; dies sichert nach den zurzeit bekannten Kinderzahlen und Rahmenbedingungen des Landes NRW die Einzügigkeit in Büttendorf und Ahlsen.

Heftige Diskussionen hat es in der Gemeinde um die Offene Ganztagsgrundschule gegeben. Wie geht es hier weiter?Zunächst mussten wir uns nach dem Dringlichkeitsbeschluss vom 27. April sputen, die Anträge fristgerecht einzureichen. Inzwischen liegen die Zuwendungsbescheide vom Bund und dem Land mit den jeweiligen Höchstbeträgen vor. Seit der Gemeinderat am 22. Juni die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule endgültig beschlossen hat, arbeiten alle Beteiligten mit Hochdruck daran, am 22. August mit dem Angebot für derzeit angemeldete 24 Kinder zu starten. Die Umbaumaßnahmen sind in vollem Gange. Der Kooperationsvertrag mit dem Träger der Maßnahme, dem Gemeindesportverband Hüllhorst, wurde abgeschlossen. Für eine hochwertige Mittagsverpflegung ist ebenfalls gesorgt. Der GSV wird den Kindern dann ab Schuljahresbeginn kein starres Angebot vorsetzen, sondern dieses nach den Interessen der Kinder im Laufe der Zeit entwickeln. Die Qualität der Offenen Ganztagsgrundschule unterliegt in Zukunft einem ständigen konstruktiven Beurteilungsprozess, den nicht zuletzt die Eltern bestimmen werden.

Naturgemäß sind die Schulen ein beachtlicher Kostenfaktor. Wo wurden in jüngster Zeit Baumaßnahmen durchgeführt und wo stehen in naher Zukunft Investitionen an?Größer Kostenfaktor ist gegenwärtig sicherlich die Gesamtschule mit dem Neubau der Multifunktionshalle. Am letzten Septemberwochenende wird hier übrigens die feierliche Einweihung stattfinden. Daneben geben der Brandschutz und Maßnahmen zur Substanzerhaltung zukünftige Investitionen vor. Auch die laufenden Schulausgaben stellen einen erheblichen Kostenfaktor dar; im Haushaltsjahr 2005 belaufen sie sich auf rund 985000 Euro für die Grundschulen und etwa 1135000 Euro für die Gesamtschule.

Artikel vom 19.08.2005