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Von Carsten Reinhardt

Warburger
Aspekte

Ein Gewinn für alle


Wenn am Samstag und Sonntag die Hauptveranstaltungen des 20. Weltjugendtages im Fernsehen übertragen werden, dürften die Einschaltquoten hoch sein im Warburger Land. Es wird manch einen geben, der an diesem Wochenende ein bisschen wehmütig nach Köln blickt, aber auch dankbar dafür, selbst Bestandteil dieses Großereignisses gewesen zu sein.
Die Menschen in den katholischen Kirchengemeinden des Dekanates haben eben diese Stimmung, die Ausgelassenheit und Herzlichkeit, die jetzt das Treffen in Köln prägen, eine Woche zuvor hautnah vor Ort erleben können. Der viertägige Besuch von insgesamt 375 Jugendlichen aus Bosnien und Litauen im Warburger Land - das waren »Tage der Begegnung« im wahrsten Sinne des Wortes, das waren viele schöne Stunden der Gemeinschaft, viele ungezwungene oder bewegende Momente, die allen Beteiligten neue und durchweg positive Erfahrungen beschert haben.
Was wird davon bleiben? Überall haben die jungen Besucher Spuren hinterlassen - mit Erinnerungskreuzen und -tafeln, mit Collagen in Pfarrheimen oder neu gepflanzten Bäumen in den Ortskernen, doch bleiben wird bei Gästen wie Gastgebern vor allem die gemeinsame Erkenntnis, wie locker sich Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede oder etwaige Berührungsängste überwinden lassen, wenn es denn alle miteinander wollen. Aus der Gastfreundschaft heraus sind so in kürzester Zeit richtige neue Freundschaften entstanden, das war bei der Verabschiedung der ausländischen Besucher nicht zu übersehen.
Ein zweiter Punkt: Wenn es denn eines Beweises bedurft hätte, wie lebendig die Kirchengemeinden sein können, ist er hier vielerorts mit großem Einfallsreichtum und Engagement angetreten worden. Das wird auch den jungen Leuten, die weniger mit der Kirche zu tun haben wollen, nicht entgangen sein. Der »große« Weltjugendtag in Köln, aber eben auch der »kleine« im Warburger Land könnten dem Anliegen, auch für diese Jugendlichen wieder interessanter zu werden, auf längere Sicht dienlich sein.
Für alle, die diese Begegnungen in der Börde erlebt haben, waren diese vier Tage ein Gewinn. Und so wird zu den »Gewinnern« schließlich wohl auch das Jugendhaus Hardehausen gehören.
Seit 1996 ist die Einrichtung unter dem Motto »Hände für den Frieden - dem Frieden Hände geben« beim Wiederaufbau in Bosnien-Herzegowina aktiv. Die Projekte haben stets große Anerkennung und Unterstützung erfahren, doch für viele waren sie aus Unkenntnis über Land und Leute auch »weit weg«.
Jetzt, mit dem Besuch der 330 Jugendlichen aus diesem Land, haben die Aktivitäten in Vidovice oder Sarajevo ein Gesicht bekommen - ein sehr sympathisches übrigens.

Artikel vom 20.08.2005