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»Bürger wollen Wechsel«

Michael Glos (CSU) rechnet mit Rot-Grün hart ab


Kreis Minden-Lübbecke (by). Nachdem Rot-Grün auf der ganzen Linie gescheitert sei, so der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Glos, bei seinem Wahlkampfauftritt im Mindener Viktoria-Hotel, »wollen die Menschen in der Republik den Richtungswechsel in der Politik«. Der derzeitigen Regierungskoalition sprach er jegliche Kompetenz ab, die Probleme vor allem auf dem Arbeitsmarkt, in der Haushaltspolitik und beim Bürokratieabbau lösen zu können. Rot-Grün allein machte der Mann aus Bayern für die schlimmste Krise in der Bundesrepublik nach dem Kriege verantwortlich.
Mit dem Spitzenpolitiker aus dem Süden eröffnete die Union im Mühlenkreis die heiße Phase im Bundestags-Wahlkampf. Der Bayer, bekannt für seine markanten politischen Aussagen, scheute sich auch an diesem Abend nicht, die Dinge auf den Punkt zu bringen und ging dabei hart mit dem politischen Gegner ins Gericht. Er sei gern in den Mühlenkreis gekommen, um seinen Freund Steffen Kampeter zu unterstützen, erklärte Glos, der seit 1976 Mitglied im Bundestag ist. Schließlich sei er gelernter Müllermeister. So kenne er sich auch bei den Problemen der Landwirtshaft aus.
Ob in der Landwirtschaft, im Umweltschutz, bei der Energieversorgung: Hier wie in vielen anderen Bereichen sei das Handeln von Rot-Grün meist ideologisch statt von klarer wirtschaftlicher Vernunft geprägt gewesen. Der Bundeskanzler, der sich derzeit auf »Abschiedstournee« befinde, weil man ihn los werden wolle, habe nie ein Vision gehabt, »sondern nur die Selbstverwirklichung eines 68er angestrebt«. Durch sein Taktieren mache er nun bei den Wahlen den historischen Sprung der Kommunisten in den Westen möglich, was wahrscheinlich eine dauerhafte Spaltung der Linken bedeute. Oskar Lafontaine und Gregor Gisy attestierte Michael Glos »unterentwickeltes Pflichtgefühl«. Als »begabter Demagoge« nutze Lafontaine jetzt die Schwäche von Schröder aus, um an ihm Rache zu nehmen, was seinen wirklichen Charakter zeige.
Mit dem von Kanzlerkandidatin Angela Merkel aufgestellten Kompetenz-Team zeige sich, das man dem politischen Gegner in allen Bereichen Paroli bieten und es besser machen könne. Das Versprechen, den Menschen vor der Wahl zu sagen, was nachher auf sie zukomme, schaffe auch wieder mehr Vertrauen in die Politik.

Artikel vom 19.08.2005