18.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Brennholz stärker gefragt als je zuvor

Aufgrund hoher Ölpreise gehen immer mehr Privatleute mit der Motorsäge in den Wald

Von Alexandra Rüther
Brakel/Bad Driburg (WB). »Öl und Gas machen arm, Brennholz macht warm« - Diesen Slogan vertritt Dieter Vogt bereits seit Jahren. Mit den steigenden Ölpreisen der vergangenen Zeit erlebt sein Brennholz-Service allerdings einen wahren Boom.
Wie eine Dimme richtig gebaut wird, erklären die Förster.

»Der Ofenhandel hat es wohl zuerst gemerkt und dann die Förster«, sagt Dieter Vogt. Bei den Brennholz-Händlern sei die Nachfrage inzwischen so groß, dass sie kaum noch zu bewerkstelligen sei.
Oberforstrat Martin Wagemann vom Staatlichen Forstamt Bad Driburg fühlt sich durch die Entwicklung bestätigt. »Für uns ist das Thema schon seit Ende der 80-er Jahre aktuell, als wir begonnen haben, den Leuten den Wald auch als Wirtschaftsraum deutlich zu machen.« Jedes Jahr werden auf den Waldflächen im Zuständigkeitsbereich des Forstamtes Bad Driburg etwa 250 000 Festmeter Holz eingeschlagen. Das entspricht einer Menge von mehr als 8000 vollbeladenen Lkw. Trotzdem werden die Wälder immer vorratsreicher, will heißen: Jedes Jahr wächst sogar mehr Holz hinzu als genutzt wird. »Uns geht es natürlich vor allem darum, die Nachhaltigkeit des Holzes hervorzuheben«, so Wagemann. Ihm sei aber auch klar, dass das entscheidende Argument bei den Konsumenten das Geld sei, erklärt er die gestiegene Nachfrage nach Brennholz.
Will ein Privatmann im Wald sein eigenes Holz machen, weisen zuständige Revierförster oder Privatwaldbesitzer dem Freizeit-Waldarbeiter eine entsprechend abgegrenzte Fläche zu und erteilen detaillierte Anweisungen darüber, was zu beachten ist und welche Werkzeuge benötigt werden. Sicherheitsgerechte Kleidung ist natürlich selbstverständlich. Um das Holz ofenfertig zu bekommen, bedarf es allerdings noch einiger schweißtreibender Stunden. Viele holen sich dann Hilfe. »Wir sägen und spalten das Holz auch vor Ort«, so Dieter Vogt. Der Stamm wird auf die Maschine gelegt, zersägt, die einzelnen Stammstücke landen in einem Spaltkreuz und die Splitten sind ofenfertig.
Er rät dem Kunden auch, das frische Holz selber zu lagern bis es trocken genug ist. Das dauert in etwa zwei Jahre. Es muss vor Regen geschützt und belüftet sein. Denn: angesichts der derzeitigen Beliebtheit des Heizstoffes sei es den Händlern kaum möglich, genügend Holz auf Vorrat zu kaufen und zu lagern. Dann sei das Holz möglicherweise nur grenzwärtig oder nicht ausreichend trocken. Brennholz darf einen Feuchtigkeitsgehalt von 20 Prozent nicht überschreiten. Ansonsten wird das Verfeuern umweltschädlich. Holzbriketts, die Vogt ebenfalls herstellt, und zwar aus Holzspänen, haben sogar einen Feuchtigkeitsgehalt von unter zehn Prozent, sind natürlich auch dementsprechend teurer.
Die meisten seiner Kunden verfeuern ihr Holz in Kaminen, Kamin- oder Specksteinöfen. Richtige Holzkessel-Anlagen sind noch eher selten. Allerdings: »Die Kostenbalance wird sich immer mehr in Richtung Holz verschieben«, ist Dieter Vogt sicher. Noch sind die Heizkessel in der Anschaffung deutlich teurer als Gas- oder Öl-Anlagen. Trotzdem interessieren sich immer mehr Bürger für moderne Holzpellet- oder Hackschnitzel-Heizungen, deren Einbau derzeit staatlich gefördert wird.
»In Neubauten werden inzwischen eigentlich grundsätzlich Kaminöfen eingebaut«, weiß Rüdiger Frin von der Heizungs- und Sanitär-Firma Pa-Bra. Für Stückholzkessel gibt es auch bei ihm immer mehr Interessenten. Im Verhältnis zu Öl- und Gaskesseln beträgt der Anteil der verkauften Stückholzkessel zehn bis 15 Prozent. »Wer mit Holz heizen will, sollte auf jeden Fall mit seinem Schornsteinfeger sprechen«, rät Oberforstrat Martin Wagemann. Er weiß, dass selbst in Häusern ohne Kamin mit Holz geheizt werden kann, denn: »Edelstahlkamine kann man gut nachrüsten.« Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.forstamt-baddriburg.nrw.de. Dieter Vogt steht am kommenden Samstag, 20. August, für Auskünfte und Gespräche zur Verfügung. Dann präsentiert er sich ab 10 Uhr auf dem Sommerfest des Gewerbeparks Brakel-Mitte, Warburger Straße.

Artikel vom 18.08.2005