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40 Jahre nach der Flut die Brücke erneuert

Steg über die Altenau entsteht mit viel Eigenleistung und »Mondphasen-Holz«

Atteln (WV). »Über sieben Brücken musst Du gehen«, heißt es einem alten Schlager. Nicht sieben, aber immerhin zwei Brücken wurden jetzt in Atteln fertiggestellt. Doch bis zum »hellen Schein« aus dem Schlager mussten auch hier etliche Hürden überwunden werden.

Am Anfang stand der Wunsch der Attelner nach einem ortsnahen Rundweg. Dazu mussten zwei Brücken über die Altenau und den Reingraben her. Doch als das Ingenieurbüro die Pläne vorlegte wurden erst einmal alle Beteiligten blass: Stolze 67 000 Euro sollte das Brückenwerk verschlingen.
Der Heimatverein Atteln wandte sich daraufhin an Johannes Langen vom Wasserverband Obere Lippe mit der Bitte um Unterstützung, denn er hatte bereits bei der Altenaurenaturierung Erfahrungen mit Holzbrücken gesammelt. Und Langen sagte umgehend Hilfe zu. Er schlug eine alpine Holzbauweise vor, wie sie von den Forstbehörden in Österreich und der Schweiz angewendet wird.
Dann ging alles ganz schnell. Die Stämme seien in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Paderborn und dem Forstbetriebsbezirk Waldbach als »Mondphasenholz« geschlagen worden, berichtete Langen. Das habe nichts mit Zauberei oder Aberglauben zu tun. Bei dieser Methode werde der Fällzeitpunkt nach Mondphasen ausgerichtet. Mondphasenholz soll weniger reißen und deutlich dauerhafter sein, so Langen.
Der Vorsitzende des Heimatvereins Atteln, Heiner Voß, organisierte dann die zupackende Eigenleistung der Attelner - und die Brücke stand. Durch die Konstruktionsweise und die Eigenleistung konnten die Kosten auf lediglich 10 000 Euro gedrückt werden, die von der Stadt Lichtenau übernommen werden.
Die Brücke stehe deshalb auch für unkonventionelles, kreatives Denken und zupackendes Engagement, betonte Lichtenaus Bürgermeister Karl-Heinz Wange. Der Bau der Brücken ist Teil des Projekts »Aufwertung und Ausbesserung von Wanderwegen im Stadtgebiet Lichtenau«, das Landrat Manfred Müller als damaliger Lichtenauer Bürgermeister noch initiert hatte. Mit der Fertigstellung der Brücken ist jetzt ein wesentlicher Schritt getan, um die Verbindung zwischen der Dr. Schmücker Straße und der Wohnstraße »Unterm Tigge« wieder herzustellen.
Nur ein kurzes Wegstück fehlt noch. Der ehemalige Steg in der Nähe der kleinen Mühle wurde 1965 mit der Heinrichsflut weggeschwemmt. 40 Jahre danach ist die Verbindung nun wieder da.

Artikel vom 18.08.2005