18.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

St.-Petri-Hospital entlässt
Chefarzt Dr. Ulrich Senkel

Warburger Gynäkologe klagt auf Wiedereinstellung

Von Jürgen Vahle
Warburg (WB). Dr. Ulrich Senkel (60), bislang Chefarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung des St.-Petri-Hospital, ist fristlos gekündigt worden. Das bestätigte der Mediziner gestern auf Anfrage.

Nach Informationen von Dr. Senkel waren »vertragsrechtliche Differenzen« zwischen ihm und dem Krankenhaus ausschlaggebend für die Kündigung. Gerüchte, wonach fachliche oder abrechnungstechnische Gründe eine Rolle gespielt hätten, seien falsch.
Ein Gütetermin zwischen dem Krankenhaus und dem Mediziner vor dem Paderborner Arbeitsgericht ist Ende Juli gescheitert. Die reguläre Verhandlung ist für Anfang Dezember terminiert. Senkel klagt auf Wiedereinstellung. Nähere Hintergründe zu der Kündigung wollte er mit Hinweis auf dieses laufende Verfahren gestern nicht geben.
Der Chefarzt der Gynäkologie war seit 17 Jahren für das St.-Petri-Hospital tätig und gilt in Warburg als kompetenter Mediziner. In einem Brief an seine Warburger Arzt-Kollegen hat er sich jetzt für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren bedankt. Die Patienten im St.-Petri-Hospital werden derzeit vom Gynäkologen Krzysztof Gilewitcz medizinisch betreut, der dort seit Anfang August tätig ist.
Dr. Ulrich Conradi, Vorsitzender des Krankenhauszweckverbandes und Kreisdirektor, wollte sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren zu der Kündigung nicht äußern. Auch Dr. Rolf Brunner-Salten, Geschäftsführer des St.-Petri-Hospitals, war in den vergangenen Tagen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen
Die Hoffnung, die gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung des Krankenhauses auch in Zukunft zu erhalten, hat unterdessen einen weiteren Dämpfer bekommen. Nach Informationen dieser Zeitung sind die Verhandlungen über die Einführung des so genannten »Mannheimer Modells« (Hauptabteilung mit zwei Fachärzten) in Gesprächen mit den Krankenkassen gescheitert - obwohl das Land Nordrhein-Westfalen Wohlwollen gegenüber diesem in Hessen erfolgreich praktizierten Modell geäußert hatte. Eine gynäkologische-geburtshilfliche Abteilung wird es in Zukunft in Warburg nur als Belegabteilung geben, haben die Krankenkassen erneut deutlich gemacht. Einen Belegarzt aus der hiesigen Medizinerschaft zu finden, ist in der Vergangenheit bereits gescheitert. Der Gynäkologie droht weiter die Schließung.

Artikel vom 18.08.2005