17.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Beschwerden nach EDV-Problemen

Leistungsfähigkeit der GT aktiv nimmt zu - Mehr ALG-II-Fälle

Kreis Gütersloh (WB). »Begann das Jahr damit, dass sich die Mitarbeiter der GT aktiv GmbH ebenso wie die Kunden mit dem neuen Rechtsgebiet und neuen Verfahren vertraut machen mussten, so erhalten inzwischen alle Leistungsbezieher pünktlich zum Ersten eines Monats ihr Arbeitslosengeld II«, bilanziert Ellen Stephan, Bereichsleiterin wirtschaftliche Hilfen, sechs Monate nach Gründung der GT aktiv.

Ein großes Problem seien aber die höheren Fallzahlen. Die GT aktiv GmbH sei bei der anfänglichen Kalkulation von 8326 Fällen ausgegangen und habe daher in den 13 Kommunen im Kreis Gütersloh 61,5 Mitarbeiter ein gesetzt. Nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit werden inzwischen allerdings rund 10 100 Bedarfsgemeinschaften betreut. Dahinter verbergen sich 14 090 erwerbsfähige Hilfeempfänger. Diesen ist ein persönlicher Ansprechpartner zuzuweisen, der als Arbeitsvermittler, Fallmanager oder Sachbearbeiter in den wirtschaftlichen Hilfen tätig wird. Je nach Größe der jeweiligen Kommune wurden Anlaufstellen eingerichtet, in denen eine Eingangsbetreuung geboten wird.
»Aufgrund der dünnen Personaldecke in den wirtschaftlichen Hilfen«, so Ellen Stephan, »konnte noch nicht jedem erwerbsfähigen Hilfeempfänger ein persönlicher Ansprechpartner zugewiesen werden.« In einigen Kommunen würden die Fallmanager aushelfen, um Leistungsanträge zügig zu entscheiden. Nach den allgemein gültigen Fallschlüsseln hätte eine Aufstockung des Personals um 13 Stellen erfolgen müssen. Aus finanziellen Gründen hätten bisher aber nur 4,65 zusätzliche Stellen zugewiesen werden können. Dennoch habe sich in den vergangenen Monaten »die Leistungsfähigkeit der Teams in den Rathäusern erheblich verbessert«, freut sich Ellen Stephan. Nicht nur die Personalaufstockung der GT aktiv GmbH habe dazu beigetragen Einige Städte und Gemeinde hätten aus kommunalen Mitteln den Mitarbeiterstamm erhöht.
Inzwischen sind alle Kommunen - mit Ausnahme der Stadt Rietberg - mit Technik der Bundesagentur ausgestattet. Erst in den nächsten Tagen wird die technische Ausstattung in Rietberg abgeschlossen sein und somit der Zugriff auf alle für die tägliche Arbeit erforderlichen Programme der Bundesagentur ermöglicht werden. »Sobald wir mit den neuen Rechnern arbeiten können, wird die EDV-Eingabe schneller gehen und die Rückabwicklung von Forderungen erheblich einfacher werden«, freut sich Georg Bartnik. Denn auch die Mitarbeiter in Rietberg müssen mehr Kunden betreuen als geplant. Ging man Ende 2004 von 524 Bedarfsgemeinschaften aus, so sind es heute 674 Familien und Einzelpersonen, die Ansprüche auf das Arbeitslosengeld II haben. Insgesamt sind in Rietberg vier Mitarbeiter mit der Gewährung des Arbeitslosengeldes II beschäftigt.
Neben technischer Ausstattung sind vor allem Schulungen für die verschiedenen EDV-Programme und die neue Rechtsanwendung von der Fachaufsicht der GT aktiv GmbH zu organisieren. Nicht nur die neuen rechtlichen Bestimmungen seien jung, sondern auch das EDV-Programm. »Für uns ist der Begriff ÝUmgehungslösungÜ das Unwort des Jahres. Viele Eingaben sind nur durch das Anwenden dieser Umgehungslösungen möglich. Dadurch werden handschriftliche Vorberechnungen notwendig und die Bescheide selbst unter Umständen noch schwerer nachvollziehbar«, so Stephan. Die Folge seien Beschwerden und Widersprüche. Einer Vielzahl von Widersprüchen konnten die Mitarbeiter in den Rathäusern abhelfen. Nur die Widersprüche, denen vor Ort nicht abgeholfen werden kann, werden an die GT aktiv GmbH weitergeleitet: 427 Widersprüche sind Ellen Stephan zufolge eingegangen. Trotz der großen Arbeitsmenge und der EDV-Probleme ist Ellen Stephan mit dem bisher Erreichten zufrieden, und sie ist optimistisch, dass die Unzulänglichkeiten in den Rahmenbedingungen bald der Vergangenheit angehören und die Mitarbeiter so hoch motiviert bleiben.

Artikel vom 17.08.2005