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Kerstin Gronich, Mitarbeiterin des Sonnenstudios Malibu Sun, freut sich über viele Besucher.

Eiscafé- und Biergärten-Wirte klagen

Rückkehr des Sommers kann die Einbußen nicht mehr wettmachen


Bünde (so). Endlich scheint wieder die Sonne. Doch die Bünder Eiscafés sind sich einig: »Der Regen hat das Geschäft kaputt gemacht«. Sie rechnen nicht mehr damit, dass das schöne Wetter die entstandenen Verluste noch ausgleichen kann. Denn, wer hatte bei Kälte und Regen schon Appetit auf ein kühles Eis?
»Eisdielen und Biergärten sind wetterabhängig«, erklärt Manuela Molle, Ehefrau des Inhabers des Eiscafes Rialto am Museeumsplatz. Zwar lief das Geschäft im Juni und Juli recht gut, doch während der vergangenen Wochen kamen immer weniger Eishungrige in die Cafes. »Die Kosten hingegen liefen weiter«, fügt Manuela Molle hinzu. Personal- und Materialkosten sind schließlich beständig.
Dass man seinen Kunden daher etwas anderes anbieten musste, macht der Besitzer des Eiscafes Roma in der Eschstraße, Roberto Pacini, deutlich. Aus diesem Grund hat er neben den typischen Eisspezialitäten auch Toast und Ciabatta in seine Speisekarte aufgenommen. Auch die Eisdiele Rialto lockte seine Kunden mit einer Alternative. Hier wurden in diesem Jahr schon früher als üblich Waffeln und Vanilleeis angeboten. Zudem wurde in den kühlen Wochen viel häufiger nach warmen Getränken wie Latte Macchiato oder Cappucino gefragt. »Doch unser Hauptgeschäft ist und bleibt das Eis«, stellt Pacini klar.
Und auch der Eisgeschmack hatte sich bei den kühlen Temperaturen verändert. War in den warmen Wochen eher Fruchteis beliebt, so hatte die Nachfrage nach Milcheis wie Sahne-Kirsch und Stracciatella zugenommen.
In den letzten Jahren waren die Terrassen der Bünder Eiscafes besonders abends voll besetzt. Doch bei dem Regenwetter sah man hier höchstens nachmittags einige Gäste. »Einen großen Vorteil bei Niederschlag«, betont der Inhaber des Eiscafé Roma, »hatten Eisdielen mit überdachtem Außenbereich«. Hier war es den Besuchern möglich, trotz des Wetters im Freien zu sitzen. »Doch in den Abendstunden war es einfach nicht warm genug«, erklärt Pacini die, im Vergleich zu den letzten Sommern, leeren Terrassen. Daher waren die meisten Gäste im warmen Innenbereich der Cafes zu finden. Aus diesem Grund hofft Pacini auf weitere warme Tage und viel Sonnenschein. Denn dann schmeckt auch das Eis.
Die Sehnsucht nach der Sonne machte sich besonders in den Besucherzahlen der Bünder Sonnenstudios bemerkbar. Im Gegensatz zu den Eiscafés konnten sich diese über viele Kunden freuen.
»Trotz des miesen Sommers wollten die Menschen braun sein«, meint Beate Bergsiek, die Inhaberin des Sonnenstudios Malibu Sun am Strotweg 1. Vergleicht man diesen Sommer mit den vergangenen Jahren, so hat die Kundenzahl stark zugenommen. Zwar verbrachten viele Bünder die Ferien im Süden, jedoch wollen die meisten Rückkehrer ihre Bräune auch nach dem Urlaub behalten. Vor allem in den letzten zwei Wochen kam es zu einem starken Anstieg, denn Ende der Ferien kommen die meisten Urlauber zurück. Somit gehörten wohl die Sonnenstudios zu den wenigen, die sich über den verregneten August freuen konnten.

Artikel vom 18.08.2005