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Gerhard Hano
geehrt: »Nu bin ich platt«

Spadaka feiert 100-Jähriges

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). »Nu bin ich platt.« Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank, hat gestern Gerhard Hano mit der höchsten Auszeichnung, der »goldenen Ehrennadel« des deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes, geehrt. 32 der gestern gefeierten 100 Jahre des Bestehens der Spar- und Darlehnskasse Schloß Holte-Stukenbrock eG hat Hano ehrenamtlich begleitet.

Der genossenschaftliche Gedanke der Selbsthilfe und Selbstverantwortung, so Böhnke, werde von Menschen transportiert. So ein Mensch ist Gerhard Hano. Hano scheidet als langjähriger Vorsitzender des Aufsichtsrats der Spadaka zur Vertreterversammlung der Bank am 31. August aus. Er hatte das Ruder der Bank in turbulenter Zeit übernommen. Die Mitglieder der Spadaka ließen 1973 die geplante Fusion mit der Volksbank Brackwede platzen. Vorstand und Aufsichtsrat waren geschlossen zurück getreten. Wenn schon Fusion, warum nicht mit Stukenbrock, fragte Hano sich und wurde am 8. Mai 1973 einstimmig als Vorsitzender des Vorstandes gewählt. Zielstrebig und maßgeblich hat er die Fusion der am gleichen Ort bestehenden Spar- und Darlehnskasse eGmbH Stukenbrock betrieben und erfolgreich umgesetzt.
Am 17. März 1975 schied Gerhard Hano turnusgemäß aus dem Vorstand aus und wurde in den Aufsichtsrat gewählt. Knapp drei Monate später machte der Aufsichtsrat ihn zu seinem Vorsitzenden. Die Ehrenamtlichen, die in der einzigen vor Ort selbstständigen Bank mitarbeiten, verkörpern den Genossenschaftsgedanken, der vor 100 Jahren zur Gründung der Bank führte.
»Die gute, alte Zeit war alles andere als gut«, sagte Böhnke beim Festakt vor 1300 geladenen Gästen im Festzelt der St.-Johannes-Schützenbruderschaft. Wirtschaftliche Not regierte. Die Armut ließ die Menschen in die industriellen Zentren wandern, Handwerker fielen Wucherern in die Hände. »Die Spadaka Schloß Holte-Stukenbrock hat den Sprung geschafft. Einst Kind der Not - heute Partner der heimischen Wirtschaft.«
Vorstandssprecher Josef Hölting erinnerte in seiner Rede an den 29. Januar 1905. Es war ein Sonntag, als in der Gaststätte Schniedermann an der Paderborner Straße weitsichtige Bürger den Stukenbrocker Spar- und Darlehnsverein mit unbeschränkter Haftung gründeten. Unter den 95 Gründervätern waren Pfarrer Friedrich Kreutzmann, Ortsvorsteher Bernhard Dorenkamp und Hauptlehrer Liborius Kahmen. Die Menschen hatten Vertrauen und waren bereit, mit ihrem guten Namen und ihrem Vermögen für die Bank einzustehen.
1918 wurde der Sender Spar- und Darlehnsverein gegründet, die Fusion der beiden Nachbarbanken erfolgte 1975. Vor 30 Jahren habe der Genossenschaftsverband geglaubt, auch die mit der Fusion erreichte Größe sei für ein Fortbestehen der Bank nicht ausreichend. »Wir gehören auch heute zu den so genannten kleinen Banken. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dies kein Manko, sondern ein Vorteil ist, weil die kleinen Banken im Zeichen von Globalisierung der Märkte und vielschichtigen Veränderungen auch im Bankenbereich durch Rückbesinnung auf ihre Wurzeln und Stärken und die Einschränkung auf einen klar begrenzten und überschaubaren Geschäftsbereich sich durchaus erfolgreich im Markt behaupten können«, so Hölting. »Wir sind und bleiben die örtliche Bank für den gewerblichen Mittelstand und alle Privatkunden.« Oder wie Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Hano formulierte: »Lass' die Bank im Dorf und dem Dorf geht es gut.«
Bürgermeister Hubert Erichlandwehr charakterisierte die Spadaka als Bank für alle Bürger und Partner des Mittelstands. Durch die private Baufinanzierung habe sie Anteil an der Stadtentwicklung. Mit Spenden und Sponsoring sei sie auch Förderer sozialer und kultureller Belange. Und nicht zuletzt sei sie Arbeitgeber und Ausbilder.
Seit 1966 gehört zum Geschäftsbereich der Spadaka auch die Nachbargemeinde Augustdorf. Deren Bürgermeister Dr. Andreas Wulf zollte der Bank Respekt.
»Die Bürger vertrauen einer nicht-lippischen Bank ihr Wichtigstes an - ihr Geld.« Augustdorfer kauften gern in Schloß Holte-Stukenbrock ein. Dafür geben die Augustdorfer aber auch etwas zurück: »Ihre Männer und Frauen können bei uns in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne den aufrechten Gang lernen.«

Artikel vom 18.08.2005