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Lachsalven und
Beifallsstürme

Bauerntheater begeistert 450 Piumer

Von Alexander Heim (Text und Fotos)
Borgholzhausen (WB). Wie sagt das Sprichwort so schön: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Dies gilt vielleicht, wenn er die freie Wahl hat. Was aber, wenn viele Köche den Brei zwar nicht gleich verderben, ihm aber Zutaten beimengen, die so gar nicht im Rezept gestanden haben?

Was das für Auswirkungen haben kann, davon konnten sich die Premierengäste beim neuesten Schwank des Piumer Bauerntheaters, »Schwuinerige up Hinners' Hoff«, ein lebhaft-lustiges Bild machen.
Denn die Komödie in drei Akten von Helmut Schmidt (nein, nicht dem Alt-Bundeskanzler) ließ nicht nur die Lachmuskeln der 450 Besucher auf der Freilichtbühne erzittern. Auch der arme Landwirt und Schweinezüchter Franz Hinners (ein toller Horst Bobbenkamp) hatte so seine Zuckungen. Schuld daran war (natürlich?) eine Frau, nämlich die Tier-Medizin-Studentin Lisa Bott (Andrea Sumanski). Die hatte Hinners Bruder Gerd (Rolf Schäperkötter) auf den Hof gebracht, auf dem einfach eine Frau fehlte. Deshalb schaltete er - zum Unmut des verwitweten Bruders - eine Stellenanzeige. Doch Lisa wischt als Haushälterin nicht nur den Staub auf dem Schrank. Sie kommt durch einen Zufall auch Franz Hinners Machenschaften mit Tier-Zusatzfutter auf die Schliche - und beschließt, dem Landwirt eine Lektion zu erteilen. Gemeinsam mit der zu Besuch gekommenen Mutter (Hannelore Meyerhoff) mengt sie das Zusatzfutter, mit dem Hinner seine Schweine künstlich hochpäppelt, in dessen eigenes Mittagessen.
Die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten. Aber das ist wahrlich nicht das einzige Problem, mit dem sich die beiden Hinners-Brüder schließlich herum zu schlagen haben. Denn auch im Nachbarhause, bei Martha Beeing und Steffi Krumminga, passieren alsbald seltsame Dinge. Und auch der Pastor des Dorfes, Hans Eilers (Heinz Doht), bereitet den Brüdern vorübergehend Kopfzerbrechen, auch, weil dieser nicht nur mit dem heiligen Geist beschäftigt ist. Ob das mit dem Selbstverständnis über nachbarschaftliche Hilfeleistung zu tun hat?
Um das heraus zu bekommen hilft nur eines: Unbedingt eine der weiteren Aufführungen des Piumer Bauerntheaters besuchen. Denn die Darsteller um Regisseur Friedel Neumann haben sich wieder einmal ein hervorragendes Stück ausgewählt, das von Stefan Schlüter und seiner Technik-Crew passend ins rechte Licht gesetzt wurde. Von der wunderschönen Atmosphäre, nicht zuletzt durch die zum Teil bunt schillernde Illumination des Steinbruches einmal ganz zu Schweigen. Eine besondere Attraktion sind zudem die kleinen Schweine, die den Stall der Freilichtbühne bevölkern und an denen am Mittwochabend nicht nur die Kinder in den Pausen ihre Freude hatten. Weitere Aufführungen sind am heutigen Freitag um 19.30 Uhr sowie am Sonntag um 15 Uhr geplant. Ebenfalls um 19.30 Uhr ist Spielbeginn der letzten beiden Aufführungen am Mittwoch, 24.August sowie Freitag, 26.August.

Artikel vom 19.08.2005