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Liebenswert und mit viel Charme

Plattdeutscher Gesprächskreis erfreut Zuhörer im Kurhaus Ernstmeier

Bünde (öse). Wenn sich vier gestandene Damen zu Kaffee und Kuchen treffen - dann steht der Klatsch in voller Blüte. Und das selbstredend, wie könnte es anders sein, in original »Platt«. »Buine, wie et doa moal was« (Bünde, wie es einst mal war), das ist eine Hommage an den burschikosen Charme der Ostwestfalen.
Der Plattdeutsche Gesprächskreis Bünde ließ die Zuhörer auf ansprechenden und liebenswerten Erinnerungspfaden »wandeln«.
Das zahlreich erschienene Publikum im Kurhaus Ernstmeier lieh den plattdeutschen Akteuren voller Freude seine Ohren. Waren es doch Geschichten aus früheren Zeiten, mit denen sich der eine oder andere selbst identifizieren konnte.
So mit den von Siegfried Lübkemeier und Heinz Bohlmann, mundartlich sehr erfrischend geschilderten »Dönnekens«. Was erwidert man einem Gastwirt, der behauptet, dass bei ihm seit vier Wochen noch »fünf Bier stehen«? (auf dem Deckel, versteht sich). »Ach, die trink mal selbst aus«, ist die kurze, gar nicht schal wirkende Entgegnung. »Et es nicks passiert«, versichert der Knecht seinem Bauern nach dessen Rückkehr von einer Reise... wenn der sich auch auf abenteuerliche Geschichten hinsichtlich seines Hofes eingerichtet hat. Gerhard Hölscher und Karl-Heinz Krutz waren Darsteller dieses Sketches.
Der Humor hatte zwar Vorrang, doch auch die Nachdenklichkeit brach sich Bahn in einer im Wechsel erzählten Fabel von Evemarie und Hans Erich Grofemeier. Ein kleiner Junge stürzt in den Teich, die Tiere auf dem Bauernhof geben sich untereinander Zeichen und tragen so zu seiner Rettung bei.
Ein Witz, den Eheleute erzählen, gerät zum sarkastischen Einerlei. Wenn man sich zu sehr auf die eigene Version versteift, ist ein wörtliches Durcheinander nicht mehr fern. Rosetti und August-Wilhelm Aufderheide setzten sich hier gekonnt in Szene. Anita Bohlmann, Gisela Hölscher, Meta Ell und Evemarie Grofemeier verkörperten mit viel Mundwerk die Damen vom Kaffeekränzchen.
Für gute Laune sorgten auch die zwischendurch angestimmten Lieder in Mundart. »Doarpoamt« (Dorfabend), diese bekannte Weise dürfte auf dem Heimweg noch nachgeklungen haben.

Artikel vom 16.08.2005