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Kunden warten nicht mehr
auf niedrigere Preise

Heizöl-Lieferungen werden trotz hoher Kosten bestellt

Von Birte Penshorn (Text)
und Oliver Schwabe (Foto)
Vlotho/Kalletal (VZ). »Vor ein paar Wochen konnte ich mir nicht mal vorstellen, dass wir bei 50 Euro für das Barrel Öl landen«, erklärt Sven Häger, stellvertretender Leiter der Mineralölabteilung der Firma Klocke in Kalletal. Mittlerweile ist der Preis auf 67 Euro für die 159 Liter gestiegen - und noch ist ein Ende nicht in Sicht.

Der Herbst steht fast schon vor der Tür und in vielen Haushalten neigen sich die Heizölvorräte dem Ende zu. Eigentlich Zeit für die nächste Lieferung. »Viele Kunden sind verunsichert, da seit Wochen die Preise steigen und sie wissen nicht, ob sie kaufen sollen oder nicht. Einige haben über Wochen gewartet und gehofft, dass die Preise sinken«, erzählt Sven Häger. Doch die meisten hätten das Warten jetzt satt und müssten ihre Tanks ohnehin auffüllen.
Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Heizölpreis fast verdoppelt. Heute kostet ein Liter bei der Firma Klocke etwas über 50 Cent, zuzüglich Mehrwertsteuer. Bei 2500 bis 3000 Litern, die ein durchschnittliches Einfamilienhaus einmal im Jahr benötigt, nicht gerade unerheblich.
Ihren Frust würden die Kunden allerdings nicht an den Fahrern oder den anderen Mitarbeitern auslassen. »Der Ärger geht eher in Richtung der Konzerne. Schließlich wissen unsere Kunden auch, dass wir nichts dafür können«, betont der stellvertretende Leiter der Mineralölabteilung. Auch hätte er es bisher noch nicht erlebt, dass Kunden zu einer Alternative gewechselt wären. »Schließlich ist Gas sowieso teurer.« Ein Thema wäre zur Zeit dagegen ein Premium-Heizöl, dass zwar in der Anschaffung etwas teuer wäre, dafür aber den Heizöl-Verbrauch verringere.
Der Familienbetrieb mit Sitz in Kalletal beliefert mittlerweile Haushalte in Lemgo, Dörentrup, Extertal und Vlotho - mit steigender Tendenz. Zwei Tankwagen stehen zur Verfügung, die jeweils für die Auslieferung 13 000 Liter fassen. Um Lieferschwierigkeiten brauchen sich die Kunden keine Sorgen zu machen, selbst wenn im Moment der Lieferzeitraum 14 Tage beträgt. »Aber wenn jemand ganz dringend Heinzöl braucht, weil er keines mehr hat, kommen wir natürlich früher. Wir lassen keinen im Kalten sitzen«, sagt Sven Häger lächelnd.

Artikel vom 16.08.2005