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Alles andere als »Super«

Spritpreis steigt weiter: Schmerzgrenze ist für Herforder erreicht


Herford (be/sb). Die Benzinpreise in Deutschland bleiben auf Rekordniveau. Waren es im Januar noch 1,07 Euro, kostet der Liter Super in Herford jetzt 1,30 Euro. »Die Kunden schimpfen immer mehr«, sagt Peter Henschel, Inhaber der Tankstelle an der Salzufler Straße. Natürlich werde auch täglich nach den Gründen für die Preiserhöhungen gefragt: »Ich kann die Kunden auch nur vertrösten und auf die gestiegenen Einkaufpreise verweisen.«
Das HERFORDER KREISBLATT befragte dazu Autofahrer und Autofahrerinnen. »Die Schmerzgrenze ist erreicht«, sagte Nadine Peters. Wenn der Sprit noch teurer wird, steigt die 22-jährige Bürokauffrau ganz auf öffentliche Verkehrsmittel um.
Für Martina Waltenate war der Benzinpreis sogar ein Beweggrund, nach Herford zu ziehen. »Mein Mann und ich sind damals mit zwei Autos zwischen Bünde und Herford gependelt.« Das sei dem Ehepaar jetzt zu teuer geworden. »Wenn bald noch die Pendlerpauschale wegfällt, macht sich der Umzug ins neue Haus bezahlt«, meinte die Zahnarzthelferin. Den Grund für die stetigen Erhöhungen sieht die 47-Jährige in der Gewinnstreben der Ölkonzerne: »Sie nutzen es aus, dass man auf das Auto angewiesen ist.«
Auch Wilfried Greiling ist besorgt: »Das Autofahren ist so teuer geworden, dass man kaum noch Geld in der eigenen Tasche hat.« Für den Erzieher, der die meisten Wege schon zu Fuß geht, liegt das Problem unter anderem im Konsumverhalten der Menschen. »Die Leute sind bequemer geworden.« Habe man früher noch Ausschau nach der günstigsten Tankstelle gehalten, stoppten die Kunden heute bei der nächstbesten Tankgelegenheit. »Die großen Ölkonzerne nutzen auch die Urlaubszeit aus«, sagt der 50-Jährige. Aus Greilings Sicht ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: »Die Preise werden weiter angehoben.«
Für alle Befragten verwunderlich: »Es ist verblüffend, dass die Autofahrer noch bereit sind, die Preise zu zahlen.«

Artikel vom 16.08.2005