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Aus der Not eine Jugend gemacht

Steinhagens Landesliga-Konkurrent SC Herford mit Trainer Olaf Sieweke

Von Harald Schwabe
Steinhagen (WB). Der Sport-Club Herford, Anfang Juni aus allen Verbandsliga-Wolken gefallen und unsanft in der Fußball-Landesliga gelandet, hält auch in seiner neuen Umgebung den Ball betont flach. Trainer Olaf Sieweke, früher Mittelfeldspieler bei Spvg. Steinhagen und TSV Amshausen, nennt als Saisonziel mit Platz fünf. »Wenn wir einen guten Start hinlegen, können wir aber auch oben mit spielen«, glaubt Sieweke, derÊmit seinem Team künftig zu den Steinhagener Liga-Konkurrenten zählt.

Fertig geschliffene Edelsteine konnte der Verein nicht holen. Sieweke muss mit den Folgen eines rigorosen Sparkurses leben. Die Jugend ist gefragt. Das Wort »jung« macht seit Wochen beim Sport-Club die Runde, deshalb wurde eine erneute Anleihe bei der eigenen A-Jugend gemacht. Schafften 2004 in Dagdelen und Ritter schon zwei 18-Jährige den Sprung in den KaderÊ der ersten Mannschaft, so sind es dieses Jahr in Tillmann, Kosecki, Wingert, Höcker, Arslan und Turhan gleich sechs Akteure, die den momentanen 22er-Kader nicht nur auffüllen, sondern - wie sich in den Testspielen schon zeigteÊ- für Frische und Erfolg sorgen.
Trainer Sieweke und der sportliche Leiter Karl-Heinz Menzel sind auf einem guten Wege, am früher notorisch kriselnden Standort Herford mit einer Mischung aus Jung und Alt trotz wirtschaftlicher Probleme eine spielstarke Mannschaft zu präsentieren. »Es macht Spaß, mit diesen jungen Leuten zu arbeiten«, urteilte der Coach und lobte den Mannschaftsgeist in seiner Jungschar. Zusammenhalt, Kameradschaft - beim SC Herford gibt es das. Man hat aus der Not eine Jugend gemacht.
Mit 22 Spielern - letzter Neuzugang ist Björn Möllers vom TuS Ahmsen - geht es in die Saison. Zwei oder drei Akteure werden danach zunächst in der zweiten Mannschaft (Kreisliga A) spielen. Das Ärgerlichste in der bisherigen Vorbereitung sind die Ausfälle von Tim Dittrich (Leistenoperation), Eric LippmannÊ (Nasen-Operation) und der Bänderriss von Holger Brinkmann im Spiel gegen Lockhausen (dreiwöchige Pause), zumalÊ mit Sead JusufiÊ(dreiwöchiger, abgesprochener Urlaub) ein weiterer Stürmer zunächst ausfällt. »Auch da müssen wir durch«, sagt Sieweke, der ein bisschen stolz ist, dass sich in der harten Vorbereitungsphase bislang kein Akteur eine Muskelverletzung zugezogen hat. »IchÊ trainiere nicht so, dass die Muskeln der Spieler übersäuern und sie jeden zweiten Tag über Muskelkater klagen. Wir kommen auch mit anderen Methoden deutlich voran.«
Sieben AkteureÊ(Tillmann, Steffen, Niedermeier, Kämmerer, Kosecki, Schnitker, Schlobinski, Wingert)Ê scheinen einen Stammplatz zum Auftakt sicher zu haben. Um die vier freien Plätze kämpfenÊ derzeit die Gebrüder Schnelle, Steinkamp, Freundt und Arslan.
Sieweke bedauert die Abgänge so gestandener Akteure wie Holm Windmann und Marc Bredenkötter, schätzt seine neu formierte Mannschaft aber schon jetzt stärker ein, was das Mittelfeld betrifft. Christian SchnitkerÊ bezeichnet er als größte Verstärkung. Auch im Tor habe man sich mit Stefan Tillmann und Marc Erfkamp verbessert. »Wir wollen modernen Fußball mit mehr Druck nach vorne bieten«, so die Philosophie des Trainers. Die rechte Außenposition sei durch Tim Steffen gut besetzt. Für die linke Seite müsse noch der ideale MannÊ gefunden werden. Obwohl derzeit in Jusufi, Brinkmann und Lippmann drei nominelle Stürmer ausfielenÊund in Wladimir Wingert nur ein echter Stürmer zur Verfügung stehe, könne man trotzdem torgefährlich sein.

Artikel vom 17.08.2005