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Dielinger Brand
wurde gelegt

Warten auf Obduktionsergebnis

Von Dieter Wehbrink
Stemwede-Dielingen (WB). Das Feuer im Haus eines Dielinger Zahnarztes, der am Montag nach schwersten Brandverletzungen in einer Dortmunder Spezialklinik starb, ist vorsätzlich gelegt worden.

Zu diesem Ergebnis kam gestern die Polizei in Minden. Wie sie mitteilte, haben die Ermittlungen ergeben, dass eine Brandstiftung vorliegt. »Die Experten stellten Brandbeschleuniger am Tatort fest«, teilte Polizeisprecher Klaus-Peter Lauterbach mit. Weitere Angaben zum Geschehen konnte die Kripo bis zum Redaktionsschluss der STEMWEDER ZEITUNG noch nicht machen. Die Obduktion der Zahnarztes sollte gestern erst am späten Nachmittag beginnen.
Der 55-Jährige war mit schwersten Verbrennungen von seiner Frau und seinem Sohn aus den Flammen gezogen worden, konnte aber nicht mehr gerettet werden. 90 Prozent seiner Körperoberfläche waren verbrannt. Ob diese Verletzungen die alleinige Todesursache sind, soll die Obduktion klären.
Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen mussten die Feuerwehren des Dielinger Zuges einen derart schweren und psychisch belastenden Einsatz absolvieren. Bereits in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli hatte ein Rentner in Dielingen sein Haus angezündet und sich anschließend erschossen. »Betroffen sind wir alle. Ich stelle aber fest, dass bisher keiner unserer Kameraden Anzeichen von Problemen nach diesen schlimmen Einsätzen geäußert hat«, sagte Stemwedes Gemeindebrandmeister Joachim Lübke, Twiehausen, dieser Zeitung. »Meine Erfahrung zeigt, dass psychische Probleme dann auftauchen, wenn wir Feuerwehrleute zu Unglücken mit Kindern, etwa bei Verkehrsunfällen, gerufen werden. Besonders schlimm ist es auch, wenn enge Bekannte oder gar Verwandte betroffen sind. Das geht uns besonders an die Nieren.«
Für alle Fälle stünden Notfallseelsorger auf Abruf bereit, erzählt der Gemeindebrandmeister. »Im Falle des Rentners haben wir einen Stemweder Pastor zur Hilfe gebeten. Er kümmerte sich dann um eine enge Angehörige des Toten«, sagte Lübke. Ein für schwere Fälle ausgebildeter Notfallseelsorger, der neben Angehörigen auch Feuerwehrleute betreut, ist Pastor Axel Niederbröker aus Oppenwehe.

Artikel vom 17.08.2005