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Heimische Buche ist jetzt billiger als Öl

WB-Serie »Heizen mit Holz«: Sicherheit wird bei Waldarbeiten ganz groß geschrieben

Altkreis Halle (WB). Seit die Ölpreise in die Höhe schnellen, kommt ein alter Brennstoff wieder in Mode: Holz. Man kann es hier ganz bequem haben und eine vollautomatisch gesteuerte Holzpellets-Heizung betreiben - oder die eigenen vier Wände mit Kamin, Kachelofen oder freistehendem Ofen betreiben. Mit Scheiten als Brennstoff. Darum geht es in der vierten Folge der WB-Serie »Heizen mit Holz«.
Frank Meyer ist optimal ausgerüstet: mit Schnittschutzhose, helm und Hörschutz.

Im Haus von Aloys Tenkhoff steht eine ungewöhnliche Heizungsanlage. Der Förster, als Bediensteter des Forstamtes Bielefeld zuständig für die Wälder rund um Halle, kann mit Holzscheiten feuern, aber auch einen kleinen Ölbrenner betreiben. Den hat sich der Wald- und Holzexperte als Kombination einbauen lassen, damit er im Winter auch mal ein paar Tage wegfahren kann, ohne dass gleich alles einfriert.
Denn wer mit Scheitholz heizen will, der muss noch selbst Hand anlegen beim Bestücken der Brennkammer. Die Nachfragen häufen sich dennoch angesichts der hohen Ölpreise, hat Tenkhoff in den vergangenen Monaten bemerkt. Und es kann sich tatsächlich lohnen: Ein Raummeter Buchenholz (hat den besten Brennwert) hat einen Energiegehalt wie 140 Liter Öl. Die kosten zurzeit im Schnitt 78 Euro, ein Kubikmeter Buche, geschnitten und gehackt, ist beispielsweise beim einzigen professionellen Anbieter, Jürgen Brömmelsiek in Borgholzhausen, für 60 Euro zu haben, Birke schon für 55 Euro.
Anbieter von Brennholz findet man auf Schildern an der Straße, über Ofenbauer oder das Forstamt Bielefeld. Die größten im Haller Bereich sind beispielsweise Kampsmann in Ascheloh, Tatenhausen, Gut Patthorst oder Wittenbrock an der B 68. Klar sein muss man sich vorher über die Maßeinheiten: In Festmetern (gleich Kubikmeter) wird das gewachsene Holz berechnet. Daraus werden, geschnitten und gestapelt, 1,5 Raummeter. Und wird das Holz gehackt in Gitterboxen angeliefert, können daraus zwei Schüttraummeter werden.
»Es lohnt sich aber vor allem, selbst Hand anzulegen«, empfiehlt Aloys Tenkhoff, also das Holz selbst im Wald zu schlagen und abzutransportieren. Da kostet der Meter dann rund 30 Euro. Vor den Schweiß haben die Behörden aber hier die Sicherheit gesetzt. In staatlichen Wälder darf nur sägen, wer auch einen Kettensägen-Lehrgang nachweisen kann und die entsprechende Schutzausrüstung (Schnittschutzhose, Helm mit Visier und Hörschutz) trägt. Denn Förster oder Waldbesitzer können durchaus mithaften, wenn einem ungeschützen Laien etwas passiert und sie haben die Erlaubnis erteilt. Und eins legt Tenkhoff allen Hobby-Waldarbeitern besonders ans Herz: Nie allein zum Holzmachen losziehen, dafür ist das Risiko zu groß. Die Arbeit mit der Motorsäge gehört immer noch zu den gefährlichsten.

Artikel vom 17.08.2005