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Krisendienst hat ein offenes Ohr

Neues Sorgentelefon soll pflegenden Angehörigen in Belastungssituationen helfen

Kreis Gütersloh (WB). Einen Angehörigen rund um die Uhr zu Hause zu pflegen, ist für viele Menschen selbstverständlich und Alltag. Oftmals bedeutet das, immer verfügbar sein zu müssen - auch nachts - und kaum noch eine freie Minute für sich selbst zu haben. Ein Sorgentelefon soll nun helfen.

Pflegende geraten häufig an ihre Grenzen. Von den Belastungen, vom Unverständnis im Freundes- und Bekanntenkreis über die neue Familiensituation wird aber kaum gesprochen. Pflegende Angehörige - überwiegend Frauen - geraten oft ohne Vorbereitung in die Pflegesituation. Die neuen Anforderungen belasten sie zum Teil über ihre Grenzen hinaus. Aber mit wem können sie darüber reden?
Durch die Initiative von Ingrid Gerner, Generationen-Netzwerk Halle, hat der Kreis Gütersloh gemeinsam mit dem Arbeitskreis »Telefon Pflege(nde) in Not« und dem Verein Krisendienst ein neues Angebot für pflegende Angehörige geschaffen. Der Kreis Gütersloh sieht vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der massiven Kostensteigerung im Pflegebereich seit langem eine sehr wesentliche Aufgabe in der Stärkung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Immerhin werden im Kreis Gütersloh etwa 75 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause von ihren Angehörigen betreut und gepflegt.
Ein Baustein zur Unterstützung pflegender Angehöriger ist dieses Projekt, das aufgrund eines Antrages von Ingrid Gerner in der Pflegekonferenz im April dieses Jahres zustande kam. Sie hatte stellvertretend für den Arbeitskreis die Einrichtung eines Sorgentelefons beantragt, das für belastete pflegende Angehörige ein offenes Ohr bietet und so die physische und psychische Gesundheit der pflegenden Angehörigen erhalten helfen soll.
Der Krisendienst hat sich nach Gesprächen mit dem Kreis Gütersloh bereit erklärt, diese Aufgabe ab sofort zusätzlich zu seinen bisherigen Angeboten wahrzunehmen. Die Mitarbeiter des Krisendienstes werden für die neue Aufgabe entsprechend fortgebildet, so dass sie künftig genau dann fachkompetente Beratung auch für pflegende Angehörige in Belastungssituationen anbieten können, wenn andere Ansprechpartner, etwa Pflegeberatungsstellen, nicht verfügbar sind.
Erreichbar ist der Krisendienst montags bis freitags von 19 bis 7.30 Uhr und samstags, sonntags und an Feiertagen rund um die Uhr unter Tel. 0 52 41/53 13 00. Weitere Informationen zu diesem und allen weiteren pflegerelevanten Angeboten stehen im Internet unter www.pflege-gt.de und sind bei allen Pflegeberatungsstellen der Städte und Gemeinden im Kreis Gütersloh zu bekommen.

Artikel vom 16.08.2005