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Sportliche Erwartungen übertroffen

OWL United Ü40-Mixed-Team bei der Klub-Europameisterschaft in Berlin erfolgreich

Herford/Berlin (HK). Das Drachenboot Ü40-Mixed-Team von OWL United kehrten von den Klub-Europameisterschaften in Berlin-Grünau mit einem fünften, sechsten und siebten Platz heim. Die Mannschaft um die Verantwortlichen Bernd Krause, Gudrun Grulich und die stellvertretende Teamcaptain der WERRE-DRAGONS, Heike Neumann, die sich akribisch auf diesen Saisonhöhepunkt vorbereitet hatte (wir berichteten), stellte auf allen Distanzen, auf denen sie antrat, neue Bestzeiten auf.

Die 200 m wurden in 53,27 Sekunden gesprintet, damit hätte das Team bei den gleichzeitig stattfindenden Weltmeisterschaften des Deutschen Drachenbootvereins 26 Hunderstelsekunden vor Deutschland A gelegen! Über 500 m blieb die Uhr bei 2:09,22 Minuten stehen, über 2000 m wurden am Ende 9:26,08 Minuten gestoppt.Erstmals wurde bei dieser Klub-EM mit drei Wenden gefahren. Im direkten Vergleich distanzierte man das Mixed-Team Wan Sui aus Hamburg auf allen Strecken, gegen das man noch bei der deutschen Meisterschaft 2004 das Nachsehen auf allen Distanzen gehabt hatte.
Das Team OWL United trat insgesamt gegen zwölf europäische Klubmannschaften in der Mixed-Klasse (Frauen und Männer in einem Boot) an. Dazu gehörten Boote aus Tschechien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Polen und Deutschland (Berlin, Schwerin, Hamburg, Ückermark). Über die 2000-m-Distanz erfolgte der Start der einzelnen Boote in Abständen von 15 Sekunden. Vor der letzten Wende lag das OWL-Boot mit drei weiteren Konkurrenten gleichauf, von denen drei überholt wurden. Am Ende sprang ein fünfter Gesamtplatz und Rang eins in der Senioren-Mixed-Klasse heraus. Als Erstplatzierter des Vorlaufs hatte sich OWL United tags darauf auf der 200-Meter-Strecke direkt für das große Finale qualifiziert und belegte am Ende hinter Tschechien, drei weiteren deutschen Teams und Italien einen glänzenden sechsten Platz im Gesamtklassement.
Nachdem so bereits die Erwartungen mehr als übertroffen wurden, krönte die heimische Mannschaft ihre Leistung im Wettbewerb über 500 m. Zwar knapp um eine Sekunde am großen Finale vorbeigepaddelt, ließen die »Ü 40er« im »kleinen Endlauf« nichts anbrennen und fuhren einen souveränen Start-Ziel-Sieg nach Hause. Platz sieben in der Gesamtwertung und erneut Platz eins in der Senioren-Konkurrenz waren der verdiente Lohn für harte Trainingsarbeit, der den 26 Paddlerinnen und Paddlern allerdings in Form einer Urkunde oder gar eines Pokals allerdings unverständlicherweise versagt blieb.
Nicht nur zur eigenen Enttäuschung, sondern auch zum Entsetzen der vielen mitgereisten Fans (KSG, Blue Eagles, WERRE-DRAGONS, Mindener Drachenboot-Club, Merkur Dragons) aus Minden, Herford und Umgebung, die den weiten Weg in die Hauptstadt nicht gescheut hatten, um ihre sportlichen Kollegen nach Leibeskräften anzufeuern, kehrte das OWL-United-Team ohne offizielle Ehrung nach Hause zurück. Und dass trotz der Zusage per E-Mail vom 24. Juni 2005, in der der Präsident des Internationalen Drachenboot-Verbandes, Mike Haslam, zugesichert hatte, auf jeden Fall auch das beste Seniorenboot mit einem Pokal auszuzeichnen. Diese Nachricht hatte auch DDV-Präsidentin Gitta Weberi vorgelegen, die ebenfalls keine Anstalten machte, die Leistungen der Ostwestfalen ansprechend zu honorieren.
»Als Konsequenz aus diesem unsportlichen und unehrlichen Verhalten sowie den erheblichen organisatorischen Mängeln wird OWL United wie auch andere Teams, z. B. Team MV (Deutsche Drachenboot-Nationalmannschaft), Ückermark oder Drachenbootverein Schwerin den DDV verlassen und sich sofort dem Deutschen Kanu-Verband anschließen«, war Gudrun Grulich noch Tage nach dem Erlebten sauer auf die Funktionäre.
Der Stimmung innerhalb des Teams konnte dieser Eklat am Ende wenig anhaben. Im Gegenteil. »Wir haben unsere Leistungen, die bei der Teilnahme nur einer weiteren Nation in unserer Altersklasse zum Europameistertitel gereicht hätte, gebührend gefeiert und machen uns, entgegen ersten anderen Planungen, bereits Gedanken über die Zukunft, da die beiden zwölf und 14 Jahre alte Trommlerinnen Kira und Tabea Halbsguth, deren Eltern als Paddler im Boot saßen, in diesem Team unbedingt weiter trommeln wollen«, streben Grulich und Co. nach neuen Zielen, die bei einem Treffen am 22. August um 18 Uhr im MTV-Bootshaus in Minden erörtert werden sollen.

Artikel vom 16.08.2005