20.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Franke: »Mut machen, platt zu sprechen«

Der Kreisheimattag in Rahden will die plattdeutsche Sprache pflegen und erhalten

Von Michael Nichau
Rahden (WB). »Wir wollen Mut machen, Platt zu sprechen.« Mit diesen Worten fasst Dr. Gerd Franke das Anliegen des Kreisheimattages zusammen, der in diesem Jahr, in der Woche vom 4. bis 10. September, in Rahden stattfinden wird.

»Plattdeutsch ist ein Kulturgut von sehr hoher Bedeutung«, stellte der Kreisheimatpfleger heraus. Daher rechtfertige sich auch ein Kreisheimattag unter dem Titel »Aktionstage Minden-Lübbecker Platt«. »Kreisheimattage finden nicht regelmäßig statt. Es muss schon ein bestimmtes Anliegen von kreisweitem Interesse vorliegen«, erläuterte Franke. In diesem Jahr stehe die niederdeutsche Sprache - das Platt - im Interesse des Tages, der in vorhandene Rahdener Strukturen eingebunden werden soll. »Platt heißt nicht, dass die Sprache ungeschliffen ist. der begriff Platt kommt nur vom platten Land, weil die Sprache auf den norddeutschen Raum beschränkt ist.«
Im Kreis Minden-Lübbecke sei Platt noch in regem Gebrauch. »Je ländlicher eine Region ist, desto mehr wird Platt gesprochen.« Dabei gebe es aber unterschiedliche Arten, wie Plattdeutsch im Mühlenkreis gesprochen werde. Aktive Heimatpflege mache es sich zur Aufgabe, das Plattdeutsche zu bewahren, wobei man sich darüber im Klaren sein müsse, dass dessen nicht wirklich aufzuhalten sein werde.
Dennoch: Das Plattdeutsche ist ein Kulturgut. Kaum jemand wisse auch, dass »Platt« eine europaweit anerkannte Regionalsprache sei. Dementsprechendes Ziel des Kreisheimattages ist es, auf die plattdeutsche Mundart aufmerksam zu machen. »Die Sprache ist noch da«, sagt Dr. Franke und wird dabei von seinem Stellvertreter Gerd Heinrich Niemeyer unterstützt. »Der Kreisheimattag bietet die Gelegenheit, die Mundart wieder einmal öffentlich zu gebrauchen. Wir wollen auch die regionalen Unterschiede deutlich werden lassen und diese als Bereicherung verstehen«, so Niemeyer.
»Wir haben uns entschieden, den Kreisheimattag finanziell zu fördern, weil die Plattdeutsche Mundart im Rahdener Raum ein prägendes Merkmal ist«, erklärte Hartmut Jork, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, das finanzielle Engagement des Geldinstituts. »Auch bei uns in den kleineren Filialen haben wir einige Mitarbeiter, die noch Platt sprechen können. Das gibt unserer Sparkasse ein besonderes Flair. Es passt in unsere Philosophie und Ideologie, solch einen Aktionstag zu unterstützen. Einige Akteure haben auch schon Hilfe über unsere Stiftung erhalten«, erklärte Jork.
Über das Programm des Kreisheimattages berichtet die RAHDENER ZITUNG noch.

Artikel vom 20.08.2005