15.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kalinka und der Anton aus Tirol

Versteigerung bringt 21 000 Euro für die Weltkugel aus Hufeisen

Von Lars Krückemeyer (Text)
und Heino Uekermann (Fotos)
Herford (HK). »Die Friend-ships sind eröffnet, the party must go on!« Als Ulrich Meyer zu Bexten mit gut 20 Stunden Verspätung die »4. German Friendships« am Samstagnachmittag eröffnete, blickte der Hausherr nach dem verregneten Freitag erleichtert in die Runde. Endlich ein bisschen ein Sonne und angenehme Temperaturen.

Party- und Gänsehaut-Stimmung herrschten beim farbenfrohen Einmarsch der Nationen. »Ich begrüße den Fanclub der German Friendships und verspreche Euch für das Jahr 2007 besseres Wetter«, rief »MzB« Teilnehmern und Gästen zu.
An den meisten jungen Reitern aus 35 Nationen waren die Wetterkapriolen der Woche (und so manch langer Party-Abend. . .) scheinbar spurlos vorüber gegangen, denn sie genossen es sichtlich, mit Pedro, dem »Gute-Laune-Onkel« aus Kanada, in die Rasenarena zu laufen, bzw. in den meisten Fällen zu tanzen.
Viele Kinder und Jugendliche hatten landestypische Trachten nach Ostwestfalen mitgebracht, was sich im Zusammenspiel mit den passenden Musiktiteln hervorragend ergänzte: »Could yo be loved« für die Jamaikaner, die Eurovisions-Hymne für die Luxemburger, »Walk like an egyptian« für die Ägypter, »Anton aus Tirol« für die Österreicher, »Born in the USA« für die Amerikaner und »Kalinka« für die erstmals in Herford vertretenen russischen Reiter waren nur einige davon. Und als die Niederländerin Saskia Tau zu Rudi Carells »Wann wird's mal wieder richtig Sommer« aufgerufen wurde, blickte man in viele gen Himmel blickende Gesichter . . .
Ulrich Meyer zu Bexten fand in dieser herrlichen Atmosphäre aber auch nachdenkliche Worte. »Wir wollen auch etwas für Kinder tun, die nicht wie ihr die Chance haben, so ein Ereignis zu erleben«, rief der Gastgeber die Jungen und Mädchen auf, ihre mitgebrachten Hufeisen zum Anschmieden an den »Bexter Globe«, eine Weltkugel bestehend nur aus Hufeisen, abzugeben. Als prominenter Spender hatte zuvor Hans-Heinrich Isenbart, viele Jahrzehnte im Fernsehen und Radio »die Stimme des Pferdesports«, ein Hufeisen seines ersten Pferdes überreicht. »Eigentlich könnte man auch Lucky Globe zu der Weltkugel sagen, denn Hufeisen bringen ja bekanntlich Glück«, meinte er zu seinem Freund Ulrich Meyer zu Bexten. Übrigens: Wenn man Isenbarts unverwechselbare, mal markige, mal sonore Stimme hört, stellt man sich einen Mitt-Fünfziger vor, tatsächlich ist der Kommentator jedoch bereits 82 Jahre alt!
Der Erlös in Höhe von 21.000 Euro für den von Jürgen Kickert (56) aus Oerlinghausen ersteigerten »Bexter Globe« kommt der Kinderhilfsorganisation Unicef zugute. 2007 wird eine neue Weltkugel aus Hufeisen geschmiedet.

Artikel vom 15.08.2005