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Bernis Rasselbande stellt sich dem Druck

Handball-Kreisliga vor dem Saisonstart: Erste Mannschaften mit unterschiedlichen Zielen

Von Phillip Gätz (Text und Fotos)
Altkreis (WB). Für die Saison 2005/06 verspricht die Handball-Kreisliga Spannung auf hohem Niveau. Als Anwärter auf die Meisterschaft wird von einigen das Altkreis-Trio der ersten Mannschaften mit TuS Borgholzhausen, Bezirksliga-Absteiger Union 92 Halle und Spvg. Hesselteich gehandelt. Was haben sich diese Teams für die am 10. September startende Serie selbst auf den Plan geschrieben? Wie sieht die Vorbereitung aus? So unterschiedlich die Trainer, so unterschiedlich die Antworten. Nur eins ist gleich: Auf der Personalliste tat sich einiges.

Spvg. Hesselteich
Abgänge: keine. Denn dieses Mal soll es klappen. Hesselteich verpasste in der Saison 04/05 erst hauchdünn die Meisterschaft und dann die zweite Chance zum Aufstieg beim skandalumwitterten Turnier der Vizemeister in Warendorf. Während der »Rechtsstreit« weiter andauert (Bericht vom 12. August), wollen sich die Handballer sportlich erneut qualifizieren. »Wenn wir jetzt etwas anderes als den Aufstieg im Auge hätten, wäre das eine Lüge«, spielt der neue Trainer Bernhard Kempa mit offenen Karten. Seine Schützlinge, die trotz zahlreicher höherklassiger Angebote aus der Umgebung dem »kleinen HSV« die Treue halten, wollen es wissen.
Der erfahrene Coach, der zuvor Landesligist Versmold betreute, fühlt sich in seiner neuen Rolle pudelwohl: »Die Trainingsbeteiligung ist spitze. Für die Spieler scheint ein echter Kick dahinter zu stehen, sich bei mir empfehlen zu wollen«, zeigen Kempas Motivationskünste offenbar die richtige Wirkung. Er weiß aber auch: »Es wird schwer, unser Vorhaben gegen die starke Konkurrenz zu verwirklichen. Der Bonus des unbekannten Aufsteigers ist weg.«
Die Antwort auf diese hohen Anforderungen ist eine besonders intensive Vorbereitungsphase mit Kurztrainingslagern und Testspielen gegen höherklassige Teams. Neben den athletischen und konditionellen Grundlagen samt der Integration von drei neuen Gesichtern aus der A-Jugend steht die Deckungsarbeit im Vordergrund. »Wir arbeiten an einem neuen Deckungssystem, noch offener, und wollen damit die vorhandene Schnelligkeit ausspielen.« Kempa sieht den Tapetenwechsel in der Defensive als weiteren Motivationsschub auf dem Weg zu mehr Stabilität - getreu dem alt bekannten Motto: »Im Angriff gewinnt man die Spiele, in der Deckung wird man Meister.«
Union 92 Halle
Trainer Karl-Heinz Klenke stapelt nach dem Abstieg bewusst tief. Durch die Zu- und Abgänge steht der Union-Coach nach einem desolaten Bezirksliga-Jahr mit dem direkten Wiederabstieg vor einem Neuaufbau. Das Ziel »Aufstieg« nach außen als klare Vorgabe auszugeben, hält der Trainer für falsch: »Die Truppe muss sich erst wieder sammeln und Kraft tanken.« Klenke will Union nicht zur Fahrstuhlmannschaft mutieren lassen, sondern an der nötigen Reife arbeiten.
Was nicht ausschließt, dass die Substanz bereits für einen Spitzenplatz reicht. Zumal das Trio der »Füchse« jetzt komplett ist: Neben Lars und Torben Fuchs sollt künftig Björn, der dritte der Brüder, nach seiner Rückkehr vom HCE Bad Oeynhausen den Rückraum »veredeln«. War Halle in der Bezirksliga vor allem in der Schlussphase der Partien oft überfordert, soll jetzt der Spaß am Spiel neu aufflammen. Das wird jedoch nicht einfach: Dirk »Schnippi« Schneider geht in den Handball-Ruhestand, Michael Hanisch spielt an seinem Wohnort bei HSG Grönegau Melle, und Torhüter Christian Schubert, ein weiterer Leistungsträger, wechselte zu Landesligist Versmold.
Kompensieren sollen diese Abgänge neben Björn Fuchs die weiteren »Neuen« Maik Jacobs vom Bezirksligisten TVE Netphen (Siegerland) sowie die Nachwuchstalente Florian Ziegert (Brockhagen), Kai Bussmann (Hesselteich) und Tobias Becker aus der eigenen Jugend.
TuS Borgholzhausen
Lutz geht, Christoph kommt. Während Lutz Wilhelm versuchen will, sich bei Landesligist TV Isselhorst über die Reserve (ebenfalls Kreisliga) zu empfehlen, zieht es seinen älteren Bruder Christoph von Landesliga-Absteiger TuS Brake zurück an seine alte Wirkungsstätte. Gleiches gilt für Sven Horstmann, der zuvor für Spvg. Versmold seine Qualitäten in der Landesliga unter Beweis stellte. Beide sind, gerade was die Qualitäten als Deckungsspieler angeht, für die Kreisliga echte Kracher. »Nach den Stationen Gadderbaum, Hörste, Versmold und Brake schließt sich bei Christoph wieder der Kreis. Bei Sven sieht es ähnlich aus.« Trainer Udo Tennagels ist sicher, dass seine sonst recht junge Truppe von den Qualitäten der beiden Routiniers profitiert: »Sie verstehen es schon bestens, hinten dicht zu machen. In der Vorbereitung ist es daher unsere Hauptaufgabe, das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff zu optimieren.«
Mit einer Platzierung an vorderster Front der Tabelle rechnet Tennagels indes noch nicht: »Wir wollen sicher nicht um Platz elf spielen, aber von der Spitze zu sprechen, wäre verfrüht. Das zu schaffen, wird wohl zu schwer«, rechnet der Coach noch mit einer längeren Anlaufzeit, ehe der TuS mit den neunen Gesichtern eingespielt ist. Mit zwei Hallen- und einer Laufeinheit pro Woche plus diversen Testspielen glauben die Piumer aber, auf dem richtigen Weg zu sein. Während Tobias Hecker aus der eigenen A-Jugend für Keeper Lutz Windmann (tritt kürzer) nachrückt, verfügt Linksaußen Sören Stolte über ein Doppelspielrecht und soll ebenfalls an die »Erste« herangeführt werden.

Artikel vom 15.08.2005