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Goldener Freitag auf grünem Teppich

Tennis-Bundesliga: erster Heimsieg der Saison nach überzeugendem Auftritt in der Halle

Von Gunnar Feicht und
Phillip Gätz (Text und Fotos)
Halle (WB). Zunächst lange Gesichter bei den Verantwortlichen von Blau-Weiß Halle: Pünktlich zum geplanten Beginn des Bundesliga-Heimspiels gegen Blau-Weiß Krefeld schüttete es wie aus Eimern, etliche der erwarteten Zuschauer waren gar nicht erst angereist. Aber sportlich feierten die Tenniscracks abends doch noch einen goldenen Freitag: Mit 8:1 gelang nach dem schwarzen Tag gegen Mannheim überzeugend der erste Heimsieg der Saison.

Diesmal rollte die Partie vom ersten bis zum letzten Ballwechsel unter dem Hallendach des Gerry Weber Sportparks ab - »und diesmal ist das ein Vorteil für uns«, wusste Teamchef Thorsten Liebich schon vor dem ersten Ballwechsel. Trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle wurden die Profis den hohen Erwartungen gerecht: Mit 5:1 nach den Einzeln erzwangen sie auf dem schnellen Teppichboden die frühzeitige Entscheidung. »Erfreulich, dass so viele Zuschauer mit in die Halle gewechselt sind«, fand Liebich - die im Laufe des Nachmittags und Abends gut 1000 Tennisfans sahen eine starke Haller Vorstellung.
Auf den Positionen 1 bis 4 mit argentinischen und spanischen Sandplatzspielern besetzt, hatte sich Krefeld ohnehin wenig ausgerechnet, wollte aber zumindest im Top-Einzel dagegenhalten. Franco Squillari, 1999 und 2000 Sieger der BMW Open in München, sollte gegen Ruben Ramirez-Hidalgo die theoretische Siegchance der Gäste wahren. »Drinnen ist Squillari sogar Favorit«, hieß es im Haller Lager. Aber Ramirez-Hidalgo biss sich auch bei seinem ersten Auftritt als Spitzenspieler durch: »Kämpferisch wieder einmal absolut super«, lobte Thorsten Liebich. Der Marathon-Mann machte aus einem 1:3-Rückstand im Entscheidungssatz einen 6:4-Triumph.
Die Chance zum Drei-Satz-Erfolg und damit zur makellosen Haller 6:0-Zwischenbilanz hatte Christopher Koderisch. Beim Saisondebüt wollte sich Halles Eigengewächs unbedingt für weitere Erstliga-Einsätze empfehlen - und verkrampfte dadurch in entscheidenden Situationen gegen den Österreicher Konstantin Gruber. Thorsten Liebich: »Sein Gegner ist ein Routinier mit jahrelanger Erst- und Zweitligaerfahrung. Der weiß, wie er sich im richtigen Moment verhalten muss.« Hier eine Verletzungsunterbrechung, dort ein Wortwechsel mit dem Schiedsrichter - derweil Koderisch zu sehr mit den vergebenen Chancen haderte: Der Jungprofi kämpfte zwar bis zum letzten Ball, unterstrich bei einigen spektakulären Punkten auch seine spielerische Überlegenheit. Das Match aber entschieden die besseren Nerven.
Die hatten hingegen Halles Routiniers im Griff. Alexander Waske war in der Halle in seinem Element und damit an Position zwei eine »Bank«. Werner Eschauer feierte im fünften Match den vierten Einzelsieg: »In Piding hatten wir 37 Grad Hitze, jetzt seit Wochen 12 Grad und Regen - so eine extreme Bundesliga-Saison habe ich noch nicht erlebt.« Der 31-jährige Österreicher löste aber auch seinen ersten Hallen-Fall, »obwohl ich mich auf Sand erheblich wohler fühle«.
Ganz souverän erhöhten Halles Franzosen das Punktekonto. Besonders Jean-Francois Bachelot strahlte nach seinem ersten Einzelerfolg in dieser Saison, während sich Thierry Ascione mit Punkten im Einzel und Doppel in Richtung New York verabschiedete. Und im letzten Doppel feierte Halles Youngster-Duo Koderisch/Ervin Eleskovic dann noch sein Erfolgserlebnis mit einem schwer erkämpften Drei-Satz-Sieg.

Artikel vom 13.08.2005