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»Ein Elfmeter ist für
mich kein Problem«

SCP-Kapitän Danijel Stefulj fordert ersten Sieg

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Er kennt sich aus im Profigeschäft und weiß genau, was die Fans hören wollen. Als Danijel Stefulj beim Fanabend des SC Paderborn 07 ans Mikrofon gebeten wurde, traf er den Nerv der Zuhörer: »Am Sonntag in Unterhaching war ein schlechter Tag. Gegen den 1. FC Saarbrücken werden wir besser spielen und ich bin sicher, dass wir gewinnen.« Dafür gab's reichlich Applaus, in der Hoffnung, dass Stefuljs Prognose am Sonntag (15 Uhr, Hermann Löns-Stadion) bei der Heimpremiere des Zweitliga-Aufsteigers in Erfüllung geht.

Beim 0:3 zum Auftakt in Unterhaching absolvierte Stefulj sein 112. Zweitligaspiel, dazu bestritt er 35 Erstligapartien und trug zwei Mal das Trikot der kroatischen Nationalmannschaft. Kein Wunder, dass Trainer Jos Luhukay seinem prominentesten Neuzugang die Kapitänsbinde anvertraute. »Danijel hat die Erfahrung, besitzt einen starken Charakter, wird vom gesamten Team akzeptiert und kann eine Mannschaft führen«, begründete der Holländer seinerzeit im Trainingslager im sächsischen Höckendorf seine Entscheidung für den 32-Jährigen.
Dass Luhukay auch vor Namen nicht halt macht, bewies er indes am vergangenen Sonntag im Generali Sportpark. Beim dreifachen Wechsel in der 67. Minute holte er auch seinen Kapitän vom Platz, der die Binde an seinen Stellvertreter René Müller weitergeben musste. »Danijel muss wachsen. Er ist noch nicht da, wo ich ihn haben möchte«, sagt Luhukay, lässt aber keinen Zweifel daran, dass Stefulj gegen Saarbrücken erneut in der Anfangself steht. Zumal dieser seine Achillessehnenprobleme, aufgrund derer er die Trainingseinheit am Donnerstagnachmittag versäumte, überwunden hat.
Auch Stefulj hat seine Auswechslung von Unterhaching abgehakt: »Wir lagen 0:2 zurück und mussten offensiver spielen. Das war taktisch und geht absolut in Ordnung.« Sein Fazit der ersten 90 Saisonminuten fällt trotz der 0:3-Niederlage nicht so schlecht aus: »Wir waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, haben aber unsere guten Chancen, allen voran den Elfmeter, leider nicht verwertet. Der Gegner dagegen hat fast jede Möglichkeit genutzt.«
Nicht nur er selbst, die gesamte Mannschaft müsse sich steigern. »Die zweite Liga ist ein anderes Niveau als die Regionalliga. Da müssen alle mehr geben«, sagt Stefulj, ist aber von der Qualität seines neuen Teams absolut überzeugt: »Wir haben eine starke Vorbereitung hingelegt und gegen hochkarätige Gegner wie Kreta und Leverkusen gut mitgehalten. Wenn wir kompakter stehen und weniger Fehler machen als in Unterhaching, ist der erste Sieg schon am Sonntag fällig.«
Der wäre laut Stefulj nicht nur wichtig für die Tabelle: »Das gilt auch für den Kopf. Wir brauchen die Punkte sofort und dürfen nicht warten, bis es vielleicht schon zu spät ist.«
Der zweifache Familienvater will den Worten Taten folgen lassen und Verantwortung übernehmen. Nach dem Fehlschuss aus elf Metern von René Müller in Haching steht der Kapitän bei einem Strafstoß bereit: »Wenn der Trainer will, dass ich schieße, ist das für mich kein Problem, sondern eine Ehre. In Hannover hatten wir so viele Stars, da musst du zwei Jahre warten, bis du einen Elfer schießen darfst.« Für seinen neuen Verein könnte er schon am Sonntag zum Punkt schreiten.

Artikel vom 13.08.2005