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Das Wort zum Sonntag

Von Prediger Roland Tober


Das wissen wir: Gegen den Durst gibt es nur ein Mittel: immer wieder trinken. Wie gut tut dann ein erfrischendes Getränk. Köstlich! Können Sie sich einen durstigen Menschen vorstellen, der beschließt: »Ab morgen werde ich nicht mehr trinken«? Unvorstellbar! Wir müssen trinken, damit wir leben. So ist das ganz grundsätzlich.
Gott sagt uns: »Ich habe dir dein Leben geschenkt. Ich will dir alle Mittel zum Leben schenken. Du und ich, wir gehören für immer zusammen!« Können Sie sich einen Menschen vorstellen, der sagt: »Lieber Gott, deine Gaben will ich nicht!« Unfassbar!
Nun sagt aber Gott durch die Bibel zu Ihnen und zu mir: »Doch, diesen Menschen gibtÕs wirklich. Du bist dieser Mensch! Merkst du denn nicht, wie sehr du Durst hast nach Liebe, Anerkennung und Geborgenheit? Ich weiß, dass du das wirklich brauchst. Du bist von mir ja so geschaffen, dass du alles Notwendige nicht aus dir selbst beziehst.«
Und dann wendet er sich liebevoll zu uns und sagt: »Ich schenke dir das alles! Du musst nicht mehr alles in dich hinunterschütten, was du zu fassen bekommst. Vieles bekommt dir nicht. Und es löscht auch nicht wirklich deinen Durst.«
Wunderbar, wie phantasievoll Gott ist. Es gibt zum Beispiel in der Bibel eine Erzählung, wie Gott als »Wasserverkäufer« zu durstigen Menschen kommt und sein Wasser gratis - völlig umsonst! - anbietet. Es ist verrückt. Da haben Menschen Gott den Rücken gekehrt, wollen selbstständig sein. Jetzt sind sie arm dran. Sie fühlen sich verlassen. Und sie sind es auch. Sie sind Gefangene in Babylon. Sie träumen der »guten alten Zeit« hinterher.
Doch nun kommt Gott mit seinen guten Gaben. Er weiß: seine geliebten Menschen brauchen ihn. Eindrucksvoll, wie er nun dasteht und laut ruft: »Alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Hört doch auf mich und kommt her zu mir! So wird eure Seele aufleben!« (aus Jesaja 55,1-3).
Das gilt auch Ihnen und mir.
Übrigens, Seele (hebräisch = näphäsch) hat die Grundbedeutung »Hals, Schlund, Kehle«. Damit werden wir als Menschen gekennzeichnet, die immer und zu aller Zeit bedürftig sind nach Lebensmitteln, ja nach der Sehnsucht nach Leben schlechthin.
Ich möchte meine Sehnsucht nach Leben und meinen Durst von ihm jeden Tag stillen lassen. Sie auch?
Wenn Sie mögen, können Sie folgendes Gebet zu Ihrem persönlichen Gebet machen:
»Unser Vater im Himmel, durch Jesus Christus hast du uns versprochen, dass du in jeder Situation für uns da bist. Du hast uns und auch mir gesagt, dass du meine Seele mit aller Sehnsucht nach Leben erfüllen willst. Du weißt, dass ich manchmal kein Verlangen nach dir spüre. Schenke mir den Durst nach dir. Schenke mir, dass ich bei dir auflebe und geborgen bin. Du hast versprochen, dass du das tun willst. Deshalb will ich dir vertrauen. Amen.«

Artikel vom 13.08.2005