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Nur 50 Meter bis zum Papst

Fünf Ministranten aus Avenwedde leisten Altardienst in Köln

Von Christoph Handwerk
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). 50 Meter. 50 Armlängen. So nah werden fünf Ministranten aus der Herz-Jesu-Gemeinde in Avenwedde beim Weltjugendtag an Papst Benedict XVI. herankommen. Sie verrichten an zwei Tagen des Treffens den Altardienst. Mehr als 900 000 Menschen werden ihnen dabei zusehen.

Diesen Einsatz verdanken sie einer erfolgreichen Bewerbung via Internet. »Das ist der Höhepunkt im Leben eines jeden Ministranten: Dem Papst während einer Messe zu dienen ist etwas ganz Besonderes», sagt Patrick Schüffelgen (17), einer der fünf. Den Aufenthalt in Köln müssen die Jugendlichen aus eigener Tasche bezahlen, immerhin 350 Euro pro Person. Hinzu kommt ein Solidarbeitrag in Höhe von 50 Euro für Teilnehmer aus ärmeren Ländern. Dennoch freuen sich alle auf diesen außergewöhnlichen Tag: »Mir ist schon ein bisschen mulmig zu Mute. So viele Menschen und meine Eltern sehen mich im Fernsehen«, erklärt Manuela Nehme (16). Eine Messe vor über 900 000 Menschen, sowas sei nicht alltäglich. Sie hoffe nur, dass sie nichts falsch mache.
Der genaue Ablauf des Prozederes sei ihnen zwar noch nicht bekannt, dennoch seien katholische Messen nach einem ähnlichen Ritus aufgebaut. Während der so genannten Vigil am Samstag Abend von 20 bis 22.30 Uhr werde ihre Aufgabe darin bestehen, das Kerzenlicht auszuteilen. Die Abschlussmesse beginnt sonntags um 10 Uhr und dauert drei Stunden. Hier sollen die Avenwedder Ministranten die Kommunionsspender begleiten.
Zusammen mit 200 jugendlichen Messdienern aus allen christlichen Ländern der Welt werden sie Benedict XVI. auf dem eigens errichteten Papsthügel assistieren. Dabei mache es für sie keinen Unterschied, dass der neu gewählte Papst aus Deutschland stamme. »Wir haben uns schon beworben, als Johannes Paul II. noch oberster Würdenträger war«, erklärt Patrick Schüffelgen.
Besonders gespannt sind die fünf auf das Drumherum bei solch einem Großereignis. Da sie bis zu 50 Meter an den Papst herankommen werden, sind spezielle Sicherheitsmaßnahmen auch für sie vorgesehen. Kontrollen durch Polizei und Bundesgrenzschutz werden dabei auf der Tagesordnung stehen. Auch mit der Schweizer Garde, der päpstlichen Leibwache, werden sie direkten Kontakt haben.
Ganz im Sinne der katholischen Lehre haben selbst die jungen Messdiener einen bescheidenen Wunsch an den Papst:» Wenn er am Ende der letzten Messe ein paar persönliche Worte an uns richtet, das wäre schon ein krönender Abschluss des Ganzen,« räumt Patrick Schüffelgen ein.

Artikel vom 12.08.2005